Duisburg..
Die Seiten des Goldenen Buches der Stadt fasst Peter Wende heute vorsichtshalber nur mit weißen Stoffhandschuhen an – weil er sie fast im Akkord umblättern muss. Am Tag der offenen Tür im Rathaus reiht sich nämlich eine Besuchergruppe an die nächste. Und alle kommen auf ihrem geführten Rundgang auch an der Station „Mercator-Zimmer“ vorbei, um dort die in Wendes Händen ruhende Dokumentensammlung zu bestaunen.
„Heute ist es zwar nicht ganz so voll wie sonst, doch wir haben wie in jedem Jahr wieder sehr viele Bürger dabei, die ihr Rathaus noch nie von innen gesehen haben, obwohl sie zum Teil schon seit Jahrzehnten hier in Duisburg leben“, erzählt Peter Wende, der Leiter des städtischen Referats für Repräsentation und Internationale Beziehungen.
Der dritte Band ist in Nutzung
Zurück zum Besuch: Denn da kommen auch schon die nächsten Neugierigen. Wende erzählt, dass der aktuelle Band des Goldenen Buches der mittlerweile dritte in Duisburgs Historie sei. Der erste umfasst die Zeit von 1908 bis 1979, der zweite reicht von 1979 bis 1999 – und der seitdem in Gebrauch befindliche dritte Band ist nach 13 Jahren der Nutzung nicht einmal zur Hälfte gefüllt. „Damit kommen wir noch einige Jährchen aus“, so Wende.
Vier bis sechs Eintragungen würden im Schnitt pro Jahr erfolgen. Zuletzt durften sich die wichtigsten Repräsentanten jenes Festaktes verewigen, der anlässlich des 60-jährigen Bestehens der Patenschaft zwischen Duisburg und Königsberg im Rathaus stattfand. „Und wer ist als nächster dran?“, will ein Besucher wissen. Wende lächelt. „Das wird unser Bundespräsident sein. Denn Joachim Gauck wird am 24. November einen Tag in Duisburg verbringen.“ Und wer fertigt die kunstvoll verzierten Seiten an, will eine junge Frau wissen. „Das macht für uns der Duisburger Künstler Karl-Heinz Weiner“, so Wende und zeigt beim Umblättern schöne Aquarelle und verschnörkelte Schriftzüge des Künstlers. Und er zeigt den Buchdeckel aus Leder, auf dem das Stadtsiegel Salvator Mundi prangt.
Erinnerungen an das "Ja-Wort"
Auch Angelika und Guido Berns lauschen gespannt den Ausführungen. Das Ehepaar aus Duisburg wollte den Tag der offenen Tür im Rathaus eigentlich nutzen, um Erinnerungen an bedeutsame Stunden aufzufrischen: ihr „Ja“-Wort. „Wir haben hier vor zwei Jahren geheiratet und fanden das Gebäude schon damals faszinierend“, erzählt Angelika Berns. Damals hätten sie aber keine Zeit und Muße gehabt, um sich das Gebäude einmal in seiner Gänze anzuschauen. „Das holen wir heute nach – und wir sind schwer begeistert“, so Guido Berns. Er hält kurz inne. Denn da naht schon die nächste Besuchergruppe.