Duisburg. . Das Grillo-Museum in Duisburg-Marxloh und die Universität Duisburg-Essen beteiligten sich am Maus-Türöffnertag. Bundesweit konnten Kinder gucken, anfassen, ausprobieren.

Da wird Anton staunen. Der Drittklässler bekommt heute einen Brief – mit Wachs versiegelt, auf schwerem Papier geschrieben, in Sütterlin. Ida, Selma und viele andere Kinder übten gestern die alte Schrift beim Maus-Türöffnertag im Grillo-Museum. Da entstanden sogar Liebesbriefe für den Klassenschwarm. Aber auch die Zinkherstellung war Thema. 362 Unternehmen deutschlandweit öffneten ihre Türen für neugierige Kinder. Und die einzige Enttäuschung an diesem Tag blieb, dass die Maus nicht überall sein konnte. Aber immerhin hatte sie zum Trost Luftballons, Anstecker und Aufkleber geschickt.

Die Maus hätte in dieser konzentrierten Stille eh nur gestört. Lara will Opa einen Brief schreiben, weil der noch Sütterlin lesen kann, Selma gefällt die Kurrentschrift besser, aber mit ihren vielen Schleifen ist sie deutlich schwerer zu schreiben. Auch Eltern malen probehalber mit. Für Hartmut Langer wird dieser Feiertag reichlich Kilometer auf den Tacho bringen. Seinen Sohn André kutschiert er von Duisburg aus weiter zum Kohleforschungsinstitut nach Mülheim und dann noch zur Glasbrennerei nach Tönisvorst. Die Recklinghäuser sind eben echte Mausfans.

Dr. Monika Fehse führt durch das schöne Gebäude, die Kinder folgen mit großem Wissensdurst, beantworten Fragen mit unumstößlicher Sicherheit: „Das hab ich bei der Maus gesehen“. Anschaulich erklärt Fehse die Zinkgewinnung. Wie schwer das Material ist! Und wo Zink überall drin ist! In Zahnbürsten, Kinderspielzeug, Batterien, sogar in Popocreme.

Und schon versinken kleine Kinderhände in großen Arbeitshandschuhen, heben schwere Zangen und ächzen wie die Großen. Die Eltern bestaunen derweil die historischen Exponate sowie die beeindruckenden Fotografien aus den 50er und 60er Jahren. „Schade, dass man mit den Kindern nicht in die Fabrik darf, das wär sicher noch interessanter gewesen“, bedauert Martin Predel, der mit Fabian (8) und Julius (6) nach Marxloh gekommen ist. Fabian haben aber schon die Berichte von der anstrengenden und heißen Arbeit gereicht: „Da geh ich lieber in die Schule.“

Das Grillo-Museum beteiligte sich zum zweiten Mal am Türöffnertag. An der Uni Duisburg-Essen öffnete sich zeitgleich der Fachbereich Physik. Prof. Norbert Treitz entführte Kinder, die kaum über die Pulte im Hörsaal schauen konnten, hoch hinaus ins Weltall.

Das Grillo-Museum wurde vor zwei Jahren eröffnet, das Archiv gibt es bereits seit 1999.

Es gibt keine regulären Öffnungszeiten, aber regelmäßig Führungen. Infos gibt die Leiterin Dr. Monika Fehse unter 0203/555 74 99 oder M.Fehse@grillo.de