Duisburg. .
Knapp 11 000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit liefern die mehr als 180 Selbsthilfegruppen Duisburgs im Jahr, schätzt Oberbürgermeister Sören Link. Eine Hilfeleistung, die mit hauptamtlichen Strukturen nicht machbar wäre. Aus diesem Grund lobte er bei der Eröffnung der 7. Duisburger Selbsthilfetage am Samstag, die erstmals an zwei Tagen und im „Forum“ stattfanden, das Engagement in höchsten Tönen. 30 Selbsthilfegruppen präsentierten zwischen den Einkaufsgeschäften im Erdgeschoss ihre Arbeit an Info-Ständen und hatten für die beiden Tage ein kunterbuntes Programm zusammengestellt.
Äpfel und Herzkissen
So konnten neben dem Oberbürgermeister auch Einkaufsbummler alkoholfreie Cocomint-Cocktails schlürfen und mit der Rauschbrille die Welt wie unter starkem Alkoholeinfluss betrachten. Während Sören Link für einen Ball-Treffer im gut einen Meter entfernten Papierkorb drei Anläufe mit der Rauschbrille auf dem Kopf benötigte, schaffte es manch anderer Passant schon mit dem zweiten Wurf. „Wir möchten den Jugendlichen zeigen, was das Trinken von Alkohol für Auswirkungen haben kann“, erklärt Detlef Plewe vom Kreuzbund, einer Helfergemeinschaft für Suchtkranke und deren Angehörige. Der rund 600 Mitglieder starke Verein war zum dritten Mal bei der Veranstaltung dabei.
Ein Urgestein der Duisburger Selbsthilfetage ist die Frauenselbsthilfe nach Krebs, die vor mehr als 30 Jahren gegründet wurde. Zum siebten Mal waren sie dabei und verteilten neben Informationen auch Äpfel und verkauften Herzkissen, die nach einer Brustkrebsbehandlung unter die Achsel geklemmt werden können, um Blockaden im Lymphfluss zu vermeiden. „Wer zu uns kommt, braucht Hilfe und wird aufgefangen. Nachher kann man selber wiederum anderen helfen“, erklärt Irene Wolff das Konzept.
Gleich nebenan klärten die Herren der Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe Betroffene und Interessierte über ihre Arbeit auf. „Alle sind bei uns herzlich willkommen. Wir laden regelmäßig Ärzte und Urologen ein und arbeiten eng mit Kliniken zusammen, um neue Informationen über die Krankheit und Behandlungsmöglichkeiten zu erfahren“, sagt Ulrich Kruse, der zum ersten Mal mit der Prostatakrebs Selbsthilfegruppe bei der Veranstaltung dabei ist. Weitere Themen im „Forum“: Patientenverfügungen, Neuerungen in der Pflegeversicherung und selbstbestimmtem Leben im Alter.