Krefeld/Duisburg. Der Großbrand in dem Krefelder Düngemittelwerk ist gelöscht und beschäftigt nun auch die Justiz. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat Strafanzeige erstattet. Es sei zu befürchten, dass die Tatbestände der Luftverunreinigung und der schweren Gefährdung durch das Freisetzen von Giften erfüllt sein könnten.

Auch wenn die Stadt in der Nacht zu Freitag die Warnungen vor der Rauchwolke für alle Duisburger Stadtteile aufgehoben hat, wird der Brand in der Krefelder Düngemittelfabrik Compo wohl auch ein juristisches Nachspiel haben.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat bei der Staatsanwaltschaft Krefeld Strafanzeige erstattet. Die NRW-Umweltschützer befürchten, dass die Tatbestände der Luftverunreinigung, der schweren Gefährdung durch das Freisetzen von Giften sowie der Gefährdung schutzbedürftiger Gebiete erfüllt sein könnten.

„Der Großbrand und dessen Management wirft viele Fragen auf“, sagte BUND-Chemieexpertin Angelika Horster. Die brennbaren Stoffe seien offenbar in einer 100 Jahre alten, holzüberdachten Halle gelagert worden. Ob diese zur Lagerung brennbarer Stoffe überhaupt noch geeignet war, müsse jetzt geprüft werden. Fraglich ist für den BUND auch, ob der Betrieb, der der Störfall-Verordnung mit erweiterten Betreiberpflichten unterliegt, das erforderliche Sicherheitsmanagement und die vorgeschriebenen Alarm- und Gefahrenabwehrpläne gesetzeskonform umgesetzt habe.

Offenbar sei die Öffentlichkeit entgegen der Vorschriften nicht darüber informiert worden, welche Stoffe dort gelagert wurden und wie sich die Betroffenen im Alarmfall zu verhalten hätten, so Horster. Auch um die geschützten Rheinaue Friemersheim sorgen sich die Umweltschützer: Man müsse davon ausgehen, dass durch die häufigen Regenschauer saure Schadstoffe in den Boden gelangten. Nachhaltige Schäden seien daher nicht auszuschließen.

Ergebnis der Bodenuntersuchungen steht noch aus

Mit dem Ergebnis der Bodenuntersuchungen wird nach Information des Landesumweltamtes erst in der kommenden Woche gerechnet. Auf den Verzehr von Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten sollte bis zum Vorliegen des Ergebnisses verzichtet werden, rät die Stadt Duisburg. Den Landwirten wurde empfohlen, auf den Verkauf von Obst und Gemüse aus dem betroffenen Bereich zu verzichten. Betroffen sind sieben Landwirte in dem Bereich. Ein Verkaufsverbot könnte und dürfte die Stadt erst dann aussprechen, wenn Grenzwerte überschritten würden.

Die Bezirksregierung teilte nun mit, dass Rußpartikel und Reste von verbrannter Dachpappe, die sich auch weiter vom Brandherd entfernt finden, unbedenklich eingesammelt und über den Hausmüll entsorgt werden können. Die Untersuchungen hätten ergeben, dass diese Reste keine Dioxine, Furane oder PCB enthalten, erklärte die Stadt Duisburg nach Abschluss der Löscharbeiten am Freitagnachmittag.

Ein technischer Defekt als Brandursache

Bei dem Brand waren am Dienstag etwa 20.000 Tonnen Dünger und 13.000 Tonnen Rohstoffe für die Düngemittelproduktion in Flammen aufgegangen. Eine riesige Rauchwolke zog bis nach Duisburg. Insgesamt waren 450 Einsatzkräfte vor Ort. Als Brandursache gilt ein technischer Defekt im Bereich der Förderanlagen in der Lagerhalle.

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