Duisburg.

Noch etwas verkrampft liegt Mia auf einem Lager aus Stroh und Wolldecken. Sie kichert und schaut erwartungsvoll hoch zu ihrer Mama. Dann langsam gewöhnt sie sich an das neue Gefühl, die ungewohnten Handgriffe und beginnt, es zu genießen. Das bunte Treiben außerhalb des Zeltes scheint vergessen. „Das war die erste Massage meines Lebens“, sagt sie anschließend stolz. „Ich hab sowas vorher nur im Fernsehen gesehen und dachte, das wäre bloß was für Erwachsene“, fügt sie hinzu und flitzt zum nächsten Aktionszelt, wo ihre Altersgenossen gerade Kunstwerke aus Filz herstellen.

Es gibt so vieles zu entdecken hier, manchmal weiß die 9-Jährige gar nicht, wo sie zuerst hinschauen soll. So wie Mia geht es am heutigen Sonntag auch tausenden anderen Kindern. Anlässlich des Weltkindertages hat das Jugendamt sie und ihre Eltern zu einem riesigen Familienfest zum Innenhafen eingeladen. Mit einer bunten Mischung aus Information, Spiel und Spaß ehrt die Stadt so nun schon zum 15. Mal seine kleinsten Mitbürger.

450 Ehrenamtliche helfen mit

„Natürlich möchten wir mit diesem Fest auch ein wenig Aufklärungsarbeit leisten, doch im Fokus steht das Vergnügen der Kinder. Unsere Besucher sollen einfach mal rundum verwöhnt werden - Wellness inklusive“, erklärt Jugendamtsleiter Thomas Krützberg. Unterstützung bekommen die Organisatoren heute von rund 95 Kooperationspartnern, darunter die Lebenshilfe, der Duisburger Zoo und der Kinderschutzbund , sowie von insgesamt 450 ehrenamtlichen Helfern. Das Angebot der Aussteller reicht von Bewegungs- und Erfahrungsspielen über Bastelaktionen bis hin zu spielerischen Lernangeboten.

Alle Kinder fliegen hoch!
Alle Kinder fliegen hoch! © WAZ FotoPool

Während manche Entdecker also am Stand der Tagesgruppe „Mäusekinder“ Gold sieben oder in der Naturwerkstatt Kerzen drehen, erklimmen andere Kletterwände oder kämpfen im Indianerdorf gegen feindliche Cowboys.

Dem 6-jährigen Paul gefällt vor allem das große Dienstmotorrad am Stand der Duisburger Polizei. Als die Beamten ihn fragen, ob er sich traue, auch mal dort oben zu sitzen, nickt er energisch. „Ich will später auch mal Polizist werden, deshalb habe ich auch keine Angst“, erklärt der kleine Schutzmann in spe. Zur Belohnung gibt’s im Anschluss das Beweisfoto.

Erholung im Elterncafé

Mama Agnes Richter lobt die Vielfalt des Festes und freut sich, dass auch die Eltern nicht zu kurz kommen. „Während meine Kinder Enten angeln oder Pflanzenarten lernen, kann ich mich etwa am Infotisch des Waldorfkindergartens über deren Angebot informieren. Und im Elterncafé kann ich mich bei Bedarf sogar erholen“, stellt die dreifache Mutter fest und fügt hinzu: „Mein persönlicher Höhepunkt ist aber das Wickelzelt vom Stadtteiltreff Hochfeld - die haben hier wirklich an alles gedacht.“