Duisburg. .
Ein Theaterbesuch endet nicht unbedingt mit dem Applaus. Es gibt ein Danach – und das bedeutet für Manfred Schwetasch und seine Frau, sich mit Freunden zu treffen. Danach wird gesprochen und gegessen. „Und wenn es nur eine Currywurst ist“, sagt der 71-Jährige, der seit 20 Jahren ein Schauspiel-Wahl-Abonnement hat. Und es genießt, dass jetzt auch die Umgebung des Theaters mit dem neu gestalteten König-Heinrich-Platz attraktiver geworden ist.
Der pensionierte Grundschullehrer stammt aus Bonn, wo er am Gymnasium schon mit seinen Mitschülern regelmäßig ins Theater ging. Durch das Studium in Essen-Kettwig kam er ins Ruhrgebiet und mit seiner ersten Frau nach Duisburg. Hier hat er Wurzeln geschlagen. „Ich habe immer im Duisburger Norden gearbeitet.“ Und auch ein bisschen Theater gespielt: Aschenputtel oder Kalif Storch oder Drosselbart – Märchen für die Schüler, bei denen er gern aus dem Stegreif agierte und damit zwar das Publikum zum Lachen, aber seine Mitspieler aus dem Konzept brachte, gesteht er schmunzelnd.
„Highlight sind die Akzente“
Die Theaterbesuche wurden weniger je näher er dem Haus kam. „Ich bin nie so selten ins Theater gegangen wie in der Zeit, als wir an der Fuldastraße gewohnt haben“, sagt Schwetasch. „Ich wollte immer mal spontan gehen, aber dann gab es keine Karten mehr.“
Und dann sei vor über 20 Jahren im Freundeskreis der Wunsch aufgekommen: Lass’ uns mal ins Theater gehen. Seitdem organisiert Manfred Schwetasch die Karten für gemeinsame Besuche – mal kommen mehr, mal weniger mit, „aber da ist das Abo-Büro sehr hilfsbereit und flexibel“.
Dass Duisburg ohne eigenes Schauspiel-Ensemble ist, habe auch seinen Reiz. Das mache das Programm so abwechslungsreich. „Highlight sind natürlich die Akzente, wenn man Inszenierungen sehen kann, die man sonst nicht besucht – etwa aus Berlin oder vom Burgtheater in Wien.“ Er fände es bedauerlich, wenn die Akzente nur noch alle zwei Jahre laufen würden, sagt Schwetasch: „Das wäre ein Verlust für die Region.“
Attraktiv sei aber auch, was hier entstehe. Die „Enigma“-Inszenierung von Michael Steindl fällt ihm spontan ein. „Und es war eine tolle Idee, die Familie Flöz hier anzusiedeln. Das Stück ,Infinita’ haben wird schon zwei Mal gesehen.“ Gelegentlich schaue man sich außerhalb des Abos auch eine Oper oder eine Jugendclub-Produktion an. „Ich habe das Gefühl, das Duisburger Publikum ist dankbar und begeisterungsfähig und bei den Bühnen nicht unbeliebt.“ Obwohl er im Süden der Stadt lebt, sei er nie auf die Idee gekommen, zum Schauspiel nach Düsseldorf zu fahren.
Zwei Wünsche habe er allerdings: „Viele Regisseure haben tolle Ideen, beachten die Sprache aber nicht mehr.“ Schnell Genuscheltes komme zumal bei schwächer werdendem Gehör nicht an. Bei Spitzenbühnen sei das Verstehen kein Problem. Und auch gegen eine Aufpolsterung der Sitze hätte Manfred Schwetasch nichts einzuwenden.