Duisburg. .

1,77 Euro für einen Liter Super. Heiner Pelzer zuckt nur mit den Achseln. „Ich hab auf die hohen Spritpreise ja keinen Einfluss“, sagt der Pächter des Tankcenters Neudorf an der Mülheimer Straße. „Wir verkaufen im Namen von Total. Das wird alles zentral von Berlin aus gesteuert.“ Trotzdem bekommt er täglich den Ärger der Kunden ab. „Ich hör schon gar nicht mehr zu. Dass der Staat mit der Besteuerung am meisten und wir als Pächter mit einem Cent pro Liter am wenigsten verdienen, sehen die wenigsten.“

Doch es nicht nur der Otto Normalverbraucher, der mit den gestiegenen Benzinpreisen umgehen muss. Wer leidet noch? Wer profitiert? Die WAZ hat sich umgehört.

Taxifahrer

Frank Wittig (51) ist seit 30 Jahren Taxiunternehmer in Duisburg. Er ärgert sich maßlos über die Preise. „Das kann man gar nicht an den Kunden weitergeben. Dann fährt ja keiner mehr mit uns.“ Zwölf Jahre lang ist er mit Erdgas gefahren, hat dann vor zweieinhalb Jahren bei zwei seiner drei Taxen wieder umgerüstet. „Weil es damals ein paar technische Probleme gab. Aber ich bereue das bitterlich“, sagt der 51-Jährige. „Bei dem Erdgas-Taxi spare ich im Vergleich pro Jahr 5000 Euro. Ich werde in Zukunft wieder komplett mit Erdgas fahren.“

Zehn Prozent aller 335 Taxen in Duisburg fahren mit Gas, schätzt Peter Gungler, Geschäftsführer der Taxi-Funkzentrale. Mit steigender Tendenz. „Wegen der hohen Spritpreise versuchen wir von der Zentrale außerdem, die Fahrten noch besser zu koordinieren, damit möglichst wenige Leerkilometer anfallen.“

Essen auf Rädern

Die Malteser-Hilfsdienste gehören zu den Anbietern. „Die hohen Spritpreise tragen einen Teil dazu bei, dass wir zuletzt jedes Jahr unsere Essenspreise erhöhen mussten“, sagt Thomas Hanschen, Bezirksgeschäftsführer für das Ruhrgebiet. „In Duisburg machen wir mit ,Essen auf Rädern’ aber keinen Gewinn, weil für uns Dienstleistung und Hilfe im Vordergrund stehen.“

Trotzdem hat Hanschen festgestellt, dass ältere Menschen mit kleiner Rente nur noch alle zwei Tage bestellen, weil sie sich die Essen nicht mehr leisten können. „Einige hungern lieber als auf staatliche Unterstützung zurückzugreifen.“

Spediteure

„Die Lkw verbrauchen im Fernverkehr 30 Liter Diesel auf 100 Kilometern“, erklärt Rüdiger Ostrowski, Geschäftsführer des Verbands Spedition und Logistik NRW. „Durch die stetig steigenden Preise in den vergangenen fünf Jahren sind die Benzinkosten um ein Drittel gestiegen. Da kommt schön was zusammen.“ Bedrohlich sei das für die Spediteure allerdings nicht. „Die Kosten werden über einen so genannten Diesel-Floater an den Industriekunden weitergeben“, so Ostrowski. „Das kann je nach Dieselpreis einmal mehr und einmal weniger sein. Die Kunden akzeptieren diese Regelung.“

Autowerkstätten

Rüsten die Duisburger angesichts der horrenden Spritpreise ihre Autos nun reihenweise auf Flüssiggas (LPG) um? Das kann zumindest Georg Feller, Leiter der kaufmännischen Abteilung beim Autogaszentrum Niederrhein an der Kammerstraße, nicht behaupten. „Die Leuten haben sich anscheinend an die hohen Spritpreise gewöhnt. Wir haben zwar eine erhöhte Nachfrage, aber das ist kein Vergleich zu 2008. Da hatten wir 40 Umbauten pro Monat, dieses Jahr sind es 15 pro Monat, obwohl der Literpreis für Super nicht mehr bei 1,50, sondern über 1,70 Euro liegt.“

Der Liter Flüssiggas koste aktuell in Duisburg zwischen 65 und 78 Cent, eine Umrüstung durchschnittlich 2000 Euro.

Das sagt Eller Montan

Eller Montan betreibt als Duisburger Unternehmen Mineralölhandel und Tankstellen vor Ort. Prokurist Thomas Graf (48) verweist in der aktuellen Diskussion auf die stetig angestiegenen Energie- und Einkaufspreise an den internationalen Börsen.

Der Benzinpreis setze sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Den Großteil mache der Produktpreis sowie die Mehrwert- und Mineralölsteuer aus. Graf: „Unterm Strich bleibt für die Mineralölfirma dann gar nicht mehr so viel übrig.“