Duisburg. .

Leere Chefzimmer auch in Duisburger Schulen: An den 81 öffentlichen Grundschulen in Duisburg fehlen allein aktuell acht Rektoren und 15 Konrektoren.

Einstellungsverfahren laufen noch, zum Teil bis zum 9. Oktober. Ob sich die Grundschule Koopmannstraße in Ober-Meiderich jedoch Hoffnung machen kann, darf bezweifelt werden. Die kleine einzügige Schule wird bereits im fünften Jahr kommissarisch geleitet, was vermutlich auch daran liegt, dass immer mal wieder ihr Überleben in Frage gestellt wird.

Die Katholische Grundschule an der Goldstraße in der Innenstadt geht jetzt schon ins dritte Jahr der Warteschleife. Zwei Jahre lang wurde sie von der Mozart-Schule aus mitgeleitet, jetzt hat die Habichtstraße das zusätzliche Amt übernehmen müssen. Zuvor hatte der Personalrat eingegriffen und der dauerhaften Mehrbelastung der Rektoren widersprochen.

Gerne zitieren lassen möchte sich keiner aus den betroffenen Schulen. Es ist ein Spagat zwischen zwei Lehrerkollegien, zwei Elternschaften, rein räumlich ein Gerenne - und nicht zu vergessen die doppelte Schar Kinder. Die Leiter sind dankbar über hilfreiche Kollegen, die ihnen etwa die Stundenplan-Erarbeitung abnehmen, die Ansprechpartner sind und zur Not auch noch Sekretärin spielen, weil die in vielen kleinen Schulen ja auch nur noch stundenweise da sind.

Projektgruppe für Interessierte

Und warum ist es jetzt so schwer, Nachfolger zu finden? In Laar sind zu den Sommerferien Rektor und Konrektor gleichzeitig in den Ruhestand gegangen, scharrende Hufe hört man bei den jungen Kollegen jedoch nicht. „Rektor einer kleinen Schule zu sein, ist einfach nicht attraktiv“, sagt eine erfahrene Lehrerin. Finanziell lohne es sich die Mehrarbeit kaum, denn man müsse meist eine Klassenleitung übernehmen und parallel die Schule führen.

René Wittinghofer ist als Leiter der GGS Karolinenstraße jetzt auch für die zweizügige Laarer Grundschule zuständig. Dabei sucht er selbst seit vier Jahren einen Konrektor. Wundern kann er sich nicht, „die bekommen nur 50 Euro netto mehr“. Sein eigener Zuverdienst sei leider auch „nicht die Masse“. „Es ist stressig“, gibt er zu. Für die Fahrt zwischen den beiden Schulen braucht er gute 15 Minuten. Deshalb sind intern zwei Kollegen in Laar Ansprechpartner, helfen ihm - und sich - so gut es geht.

Aus der Not macht Wittinghofer gemeinsam mit der Schulamts-Direktorin Monika Müller eine Tugend: Sie gründeten den Arbeitskreis Perspektivgruppe. Anfang des Jahres aus der Taufe gehoben, sollen hier halbwegs an Leitungsaufgaben interessierte Kollegen über die Aufgaben eines Rektors informiert werden. Wittinghofer berichtet aus seinem Arbeitsalltag, lässt die Probleme nicht außen vor, plaudert sozusagen aus dem Nähkästchen. Und bereitet nebenbei auf die Revision vor, der sich angehende Rektoren unterziehen müssen: Eine stressige eintägige Prüfung, in der ein Beratungsgespräch geführt, eine Konferenz geleitet, Unterricht geführt werden muss.

Müller ist zumindest überrascht, dass es im ersten halben Jahr viele Interessierte gab. Bewerbungen für Rektorenstellen ergaben sich allerdings noch nicht daraus. Für die Schulamtsdirektorin ein landesweites Problem: „Die Unterrichtsverpflichtung ist zu hoch, die Sekretariatsstunden sind zu gering.“ Ganz zu schweigen von den komplexer werdenden Aufgaben, denen ein zu geringes Gehalt gegenüber steht.