Duisburg. .

Der indische Taxifahrer, der eigentlich IT-Fachmann ist, soll bald der Vergangenheit angehören. Die Länder haben bereits 2010 beschlossen, die Anerkennungsverfahren von Abschlüssen, die im Ausland erworben wurden, einfacher und einheitlich zu gestalten. In NRW soll das neue Anerkennungsgesetz Anfang kommenden Jahres in Kraft treten. Die Uni Duisburg-Essen ist eine von zwei Pilothochschulen bundesweit, an der Akademiker nachqualifiziert und beraten werden. „Pro Salamander“ heißt das Projekt. Der Name steht für: „Programm zur Stärkung ausländischer Akademiker durch Nachqualifizierung an den Universitäten Duisburg-Essen und Regensburg.“

Berufsabschlüsse

Nach Schätzungen des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales leben in NRW 60.000 bis 80.000 Einwanderer mit qualifizierten Berufsabschlüssen, die hierzulande nicht anerkannt sind. Fast 30 Prozent der Menschen in Duisburg haben eine Zuwanderungsgeschichte. „Es ist ein gesellschaftlicher Offenbarungseid und wirtschaftlicher Irrsinn, dass Menschen, die ein Ingenieursdiplom oder andere Quali­fikationen in ihren Herkunftsländern erworben haben, hier als Hilfskräfte angestellt werden“, sagt Minister Guntram Schneider. „Deshalb schaffen wir mit unserem Landesanerkennungsgesetz die Grundlage, um in Zeiten eines wachsenden Fachkräftemangels ausländische Qualifikationen besser nutzen zu können.“ Geld nimmt das Land für „Pro Salamander“ nicht in die Hand. Das Projekt wird von der Stiftung Mercator finanziert. Mit 2,5 Mio. Euro unterstützt die Essener Stiftung die Uni Duisburg-Essen und die Hochschule in Regensburg.

Wie ein Ministeriumssprecher mitteilt, habe es bisher je nach Region häufiger gar keine Beratungsangebote oder undurchsichtige, uneinheitliche und langwierige Verfahren gegeben. Das neue Gesetz erfasse 165 Berufe, neue Beratungsstrukturen werden derzeit in NRW aufgebaut. Das Angebot reicht vom praktischen Feststellungsverfahren bis zum Kontaktaufbau mit Anbietern von Nachqualifizierungsmaßnahmen – falls erforderlich. Die Migranten sollen während und nach dem Verfahren begleitet werden, um alle Potenziale auszuschöpfen. Ob ein ausländischer Abschluss anerkannt wird, soll innerhalb von drei Monaten feststehen.

Jeweils 16 Plätze gibt es in Duisburg-Essen und in Regensburg. In einem aufwendigen Auswahlverfahren wurden Ingenieure ausgewählt, die in drei Semestern nachqualifiziert werden sollen. Geschult werden sie in ihrem jeweiligen Fach, bekommen aber auch zusätzliche Sprachkenntnisse vermittelt.

Deutschkenntnisse

„Allerdings müssen sie schon Deutschkenntnisse auf gutem Niveau vorweisen“, erklärt Marisa Klasen von der Stiftung Mercator. Die meisten Neu-Studenten leben schon einige Jahre in Deutschland und haben sich vorher mit anderen Jobs über Wasser gehalten. Der Seminarplan wird individuell gestaltet. „In den meisten Fällen werden die Pro-Salamander-Teilnehmer die gleichen Veranstaltungen besuchen wie unsere Studenten“, sagt Claudia Groot von der Uni Duisburg-Essen. Zusätzlich gibt es Kurse im Bereich „Deutsch als Zweitsprache.“ Im Oktober, zu Semesterbeginn, startet das Projekt.