Duisburg.
Der Sommer ist noch da, doch die Ferien gehen zu Ende und jedem Ende wohnt ein Anfang inne: Denn am Mittwoch werden die knapp 72.000 Schüler der insgesamt 153 Primar-, Berufs- , Förder- und weiterführenden Schulen dieser Stadt links und rechts des Rheines ebenso wie ihre rund 5000 Lehrer überrascht feststellen: Die Schule hat begonnen.
3884 Schüler indes bekommen einen Aufschub von 24 Stunden. Denn sie sind die I-Dötzchen, die Kleinsten, für die jetzt die Schulzeit beginnt - sie starten in den 80 Grundschulen der Stadt traditionell erst am zweiten Schultag nach den großen Ferien, am Donnerstag, in ihr neues Leben.
Erster Schultag für 79 Lehrer
28 Schüler pro Klasse, 24 in der Grundschule das sind die durchschnittlichen Klassengrößen, die nach aktueller Aussage von NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann wegen sinkender Schülerzahlen in der Grundschule, der Hauptschule, der Realschule und im Gymnasium sogar unterschritten würden; nur in den Gesamtschulen entspreche die durchschnittliche Klassengröße auch dem Richtwert.
2,4 Prozent der Schüler in NRW sind Wiederholer, Schüler, die wegen schlechter Leistungen eine „Ehrenrunde“ drehen müssen. Für alle beginnt morgen wieder die Schule.
79 Lehrer haben Mittwoch ihren ersten Schultag in Duisburg. Sie sind nicht alle Junglehrer, doch sie alle beginnen ihren Job neu an einer Duisburger Schule: Im Detail sind es vier neue Grundschullehrer, ein neuer Lehrer für die Hauptschulen, 4 neue Realschullehrer, 6 Lehrer für die Förderschulen, 32 für die Gesamtschulen, 18 neue Gymnasiallehrer, 3 für die Berufskollegs und 11 Lehrer kommen als so genannte Stellenreserve an die Grundschulen.
Keine Sekundarschule auf Stadtgebiet
0 neue Sekundarschulen zählt die Stadt, in NRW sind es 42. Diese neue Schulform, die dem Schulkonsens NRW erwachsen ist, wird in Duisburg erst vom Schuljahr 2014/15 an eingerichtet, dann aber in zwei Aufbauphasen. Stadtweit sollen es sieben neue Sekundarschulen werden; wer mit wem in den Stadtteilen zur neuen Sekundarschule fusioniert, steht derzeit noch nicht fest.
Die Sekundarschule, so sagte jetzt zum Beginn des neuen Schuljahres die Schulministerin in Düsseldorf, biete den Kommunen die Möglichkeit, bei zurückgehenden Schülerzahlen ein wohnortnahes weiterführendes Schulangebot zu erhalten, das zu allen Bildungsabschlüssen führe. Und als eine Schule des längeren gemeinsamen Lernens entspreche die Sekundarschule dem Wunsch vieler Eltern, die Bildungswege ihrer Kinder länger offen zu halten.
5 Schulen stellen den Betrieb ein
3 Grundschulen und zwei Hauptschulen stellen jetzt mit dem Beginn des neuen Schuljahres 2012/13 nach Auskunft der Bildungsholding ihren Betrieb ein. Am alten Hauptschulstandort Frankenstraße (Walsum) arbeitet mittlerweile die Fridtjof-Nansen-Realschule, die aber zum neuen Schuljahr jetzt auch schon keine neuen Schüler mehr aufnehmen wird. Auch ihre Tage sind gezählt. In der Globus-Gesamtschule (Stadtmitte) tummelt sich jetzt eine zusätzliche 5. Eingangsklasse, ein Kredit auf ihre Zukunft als Schule mit eigener Sekundarstufe II.
32 Baustellen hatte das IMD in den Schulen im Blick: Grundsanierung, Brandschutz, Sporthallen - alleine das Mannesmann-Gymnasium wird für 8,5 Millionen Euro grundsaniert.
14 Schulkinder bei Unfällen verletzt
Sechs Wochen lang waren die Straßen weitgehend leer. Jetzt, zum Ende der Sommerferien, sollten Autofahrer wieder besonders vorsichtig unterwegs sein. Der Mittwoch ist der offizielle Schulstart in Nordrhein-Westfalen, dann werden wieder vermehrt Kinder auf den Straßen unterwegs sein. So groß die Freude bei den ABC-Schützen auf den Schulbeginn ist, so wichtig ist das Thema Sicherheit auf den Schulwegen.
Dazu reicht alleine der Blick auf die Statistik: Im Schnitt registrierte die Duisburger Polizei in den vergangenen fünf Jahren rund 30 Unfälle auf Schulwegen, bei denen Kinder leicht, schwer oder sogar lebensgefährlich verletzt wurden. Selbstredend, dass jeder Unfall einer zu viel ist. Die gute Nachricht: Im ersten Halbjahr dieses Jahres blieb die Zahl der Schulweg-Unfälle mit 14 unter der des Vorjahres-Zeitraums. Aber: Nicht jeder Unfall, der sich auf einem Schulweg ereignet, wird bei der Polizei auch zwangsläufig als solcher klassifiziert.
Polizei ermahnt Autofahrer zu erhöhter Vorsicht
Zum Schulstart ermahnt die Polizei alle Autofahrer zur erhöhten Vorsicht: Insbesondere vormittags werden viele Schüler zu Fuß und mit dem Fahrrad unterwegs sein. „Die Botschaft ist immer die gleiche: Kinder genießen im Straßenverkehr die besondere Vorsicht der anderen Verkehrsteilnehmer, weil sie Situationen einfach noch nicht so wie Erwachsene einschätzen können“, sagt Polizeisprecher Stefan Hausch.
Gefährdet sich besonders jene Kinder, die womöglich zum ersten Mal allein den Schulweg bewältigen müssen. Auch der Auto-Club Europa (ACE) weist die Autofahrer auf die Situation hin. „Kinder sind unberechenbar, können ihr Verhalten sowie die Gefahren meist nicht richtig einschätzen und entscheiden sich im letzten Moment über die Straße zu flitzen. Treffen sie dann noch auf unausgeschlafene und gestresste Autofahrer, ist ein Unfall in vielen Fällen programmiert“, warnt Stefan Kramp, Duisburger Fachanwalt für Verkehrsrecht und Vertrauensanwalt des ACE-Kreises Duisburg. Er gibt drei wichtige Tipps.
1. Die Straße richtig überqueren
Häufig würden sich Kinder beim Überqueren der Fahrbahn falsch verhalten, sagt Stefan Kramp, Rechtsanwalt des örtlichen Auto-Clubs Europa (ACE). Ohne nach rechts oder links zu schauen, kommen sie oft hinter parkenden Autos hervor geschossen. „Geht der Freund oder die Freundin auf der anderen Straßenseite, kann man davon ausgehen, dass ein Kind spontan die Seiten wechselt“, sagt Kramp. Deswegen sei vor allem bei Kindern, die unentschlossen am Straßenrand stehen, sowie bei Fußwegen, die schlecht einsehbar sind, besondere Vorsicht für Autofahrer angesagt.
2. Mit dem Rad zur Schulebesser erst ab 14 Jahren
„Schulkinder, die mit dem Fahrrad unterwegs sind, können gefährliche Situationen verursachen, wenn sie die Richtung nicht anzeigen, die Vorfahrt nicht beachten, beim Stopp-Schild durch brettern oder Fehler beim Abbiegen begehen“ zählt der Anwalt Gefahren auf. Erst Jungen und Mädchen von etwa 14 Jahren seien in der Lage, den Straßenverkehr mit dem Fahrrad vollständig zu bewältigen. Deshalb liege es vor allem an den Autofahrern, Unfälle zu vermeiden. „Zu allererst Rücksicht nehmen, Tempo anpassen und stets in Bremsbereitschaft sein“, rät Kramp.
3. Auch das „Eltern-Taxi“erhöht das Risiko
Laut Auto-Club seien auch Kinder, die im „Mama-/Papa-Taxi“ zur Schule gebracht werden, einem erhöhten Unfallrisiko ausgesetzt. Das Anlegen des Gurtes, normgerechte Kindersitze und die Sicherung der Türen sollten ebenso selbstverständlich sein, wie eine angepasste Fahrweise. „Und: Lassen Sie die Kinder nie auf der Fahrbahnseite aussteigen“.
Verkehrswacht macht auch mit Bannern auf den Schulbeginn aufmerksam
„Der kürzeste Schulweg ist nicht immer der sicherste“, gibt Günter Walter vor dem Schulbeginn zu Bedenken. Der Geschäftsführer der Duisburger Verkehrswacht hat für die neuen I-Dötzchen und ihre Eltern den Tipp, sich gezielt eine Route zur Schule zu suchen, auf der Fußgängerüberwege und Ampeln das Verkehrsgeschehen regeln. Er ruft Eltern dazu auf, den Schulweg in den ersten Wochen zu begleiten, damit sich die Kinder an den sichersten Weg gewöhnen.
Wie in jedem Jahr ermahnt die Verkehrswacht während der ersten Schulwochen mit Bannern zu erhöhter Aufmerksamkeit im Straßenverkehr. „Brems dich! Schule hat begonnen“ ist an 15 Stellen im gesamten Stadtgebiet zu lesen. Bis zu sechs Wochen lang.
In anderen Gebieten sind die Schulwege sicherer
Ebenso auf die Verkehrswacht zurück geht das Projekt der Schülerlotsen. Dabei greifen ältere Schüler zu Neonweste, Kappe und Kelle, um ihre jüngeren Schulkameraden sicher ans Ziel zu führen. In Duisburg beteiligt sind die Förderschule an der Dahlingstraße in Rheinhausen und die Ganztagshauptschule beim Knevelshof in Wanheim.
Die letzten Lotsen-Jahrgänge, das waren insgesamt 35 Schülerinnen und Schüler, wurden vor den Ferien mit einem Zoobesuch verabschiedet. „In diesem Jahr werden in etwa genauso viele Lotsen anfangen“, erwartet Günter Walter. Dass nur zwei Duisburger Schulen das Lotsen-Projekt umsetzen, stört ihn nicht. „Untersuchungen zeigen, dass die Wege in den anderen Einzugsgebiete sehr verkehrssicher ausgestattet sind.“