Duisburg/Mülheim. Das Ruhrgebiet bietet mehr als Industriekultur. Dieser Wandertipp führt Sie auf krummen Wegen und engen Pfaden durch eher untypische Gegenden und lässt sie die grünen Seiten der Metropolregion erkunden. Ein Tourtipp durch den Wald am Rhein in Duisburg und Mülheim.
Ob es die Sintflut war oder die Eiszeit: jedenfalls müssen sich dereinst ungeheure Wassermassen durch das breite Urstromtal des Rheins zurück ins Meer ergossen haben, aus dem sie unfassliche Kräfte hervorgeholt hatten. Als der Urstrom allmählich zu jenem Rinnsal verebbte, das wir heute Rhein nennen, blieben gewaltige Mengen Kies, Sand und Ton zurück, die sich an den Rändern stellenweise zu Hochgestaden aufgeschichtet hatten.
So auch bei Duisburg. Nirgends habe ich mehr bedauert, dass jede Wanderung auf sechs Seiten passen muss, als in dem schmalen Waldstreifen unweit des Rheins, den sich Duisburg und Mülheim teilen. Dieser Wald, dessen Wege in Zeiten gefüllter Stadtsäckel leider mit reichlich Asphalt bedeckt wurden, steckt voller Geschichten, die einen Folianten füllen könnten.
Manche handeln vom Heiligen Brunnen. Der heilige Ludgerus soll mit dem Wasser Heiden zu Christenmenschen getauft haben. Später habe man das Wasser in die Salvatorkapelle getragen, um die Neugeborenen damit zu taufen. Viele Jahrhunderte danach, im spanisch-niederländischen Krieg, als spanische Truppen die Brunnen vergiftet hatten, versorgte der Heilige Born die Duisburger mit Trinkwasser.
Ein "kerndeutscher" Hof
Dann soll das Wasser Pestkranke geheilt, Gesunde vor der Seuche gefeit haben. Heute gilt das Wasser des Heiligen Brunnens nicht als Trinkwasser. Doch müssen deshalb die alten Geschichten nicht falsch sein.
Eine ganz andere Geschichte erzählt der Streithof. Emil Kirdorf, Repräsentant des Ruhrkohlenbergbaus, ließ sich um 1905 diesen „kerndeutschen“ Hof mit dem kampflustigen Namen als Altersruhesitz in den Mülheimer Uhlenhorst setzen. Adolf Hitler war mehrfach dort.
Ein anderer Revierbaron, der Stahlindustrielle Peter Klöckner, errichtete an der höchsten Stelle Duisburgs sein Haus Hartenfels. Das heute etwas verwunschen wirkende Schloss wäre das rechte Gehäuse für Sternehotel samt Biergarten. Denn daran fehlt es leider bei dieser Zwei-Städte-Tour zwischen Buchen und Eichen, an den Gestaden des Urstroms.
Rhein-Wanderung zwischen Duisburg und Mülheim - die Route
0 m Wir starten auf dem Parkplatz Mülheimer Str./Klöcknerweg am Duisburger Zoo. Er ist gebührenpflichtig. Etwa in der Mitte des Parkplatzes gehen wir auf dem Klöcknerweg nach S in den Wald.
320 m An der nächsten Kreuzung bleiben wir etwa in der Richtung; es geht leicht halbrechts weiter. Bald steht links auf einem Baumsockel eine Holzskulptur (1) .
1110 m An einem Querweg geht es halblinks weiter. Der Weg ist mit einer Raute gekennzeichnet. Wir kommen an einem Häuschen vorbei und behalten unsere Richtung bei. Gleich darauf steht an der nächsten Kreuzung rechts ein von Bänken umgebener Altar. Sommers wird hier jeden ersten Sonntag des Monats eine Waldmesse (2) gefeiert. Auf der anderen Seite des Weges führt eine Treppe hinab zum Heiligen Brunnen (3) . Seit etwa 1935 ist die Quelle eingefasst. Wir bleiben weiter auf dem mit der Raute markierten Weg und kommen an einem kleinen Weiher vorbei.
1940 m An einem Querweg führt unser Weg, etwas nach rechts versetzt, durch zwei Unterführungen hindurch.
2070 m An der Kreuzung halten wir uns rechts.
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2210 m Wo der befestigte Weg sich nach rechts krümmt, gehen wir auf einem Trampelpfad weiter, der um einen wassergefüllten ehemaligen Steinbruch (4) herum führt. An der SW-Seite gibt es einen Aussichtspunkt. Der kleine Hügel südwestlich der Plattform lässt schön die Gesteinschichten erkennen.
2600 m Vom Steinbruch aus gehen wir auf einem der vielen Pfade über welliges Gelände ein kurzes Stück nach O...
2700 m ... und bei nächster Gelegenheit nach rechts in Richtung Straße.
2800 m Auf der anderen Straßenseite, etwas versetzt, geht es gleich wieder in den Wald, in östliche Richtung auf X.
2970 m Kurz bevor wir eine Wegekreuzung erreichen, biegen wir rechts ab auf einen mit A 3 markierten Weg.
3250 m An einem Querweg halten wir uns links. 3410 m An einem Wegedreieck geht es weiter auf A 3. Es geht über ein Bächlein. Zur Rechten liegt gleich darauf das Forsthaus Curtius (5) . Wir folgen weiter A 3.
4000 m An einer Wegspinne halten wir uns halblinks auf A 3.
4360 m Wir überqueren erneut eine Straße und finden gleich wieder unsere Zeichen Raute und A 3. Wir behalten eine ganze Weile die Richtung bei, gehen auf dem Rottweg.
5180 m An einer etwas versetzten Kreuzung biegen wir nach rechts (S). Bald liegen rechts einige verirrte Häuschen. Kurz danach sagen uns Metallpfähle, dass unter uns Rohöl- und Gasleitungen verlaufen.
Rhein-Wanderung zwischen Duisburg und Mülheim - die Route, Teil 2
6960 m Am südlichsten Punkt biegen wir spitzwinklig nach links ab, auf den aufwärts führenden Broicher Waldweg.
7970 m Zum Streithof (6) biegen wir kurz nach rechts ab.
8090 m Nach dem Streithof geht es gleich links ab, um kurz danach wieder auf unseren Weg von vorhin zu treffen.
8330 m Wir verlassen den Weg links zu einem sandigen Hang, wo ein Sitzrondell (7) steht. Eine Tafel informiert über „Hangquellen an der Tannenstraße“. Von dort finden wir leicht zurück zu unserem Hauptweg, dem wir weiter in nordöstlicher Richtung folgen. An der Kreuzung geht es geradeaus weiter. Auf den Dämmen läuft es sich bequemer als auf dem Kiesasphalt.
9110 m An einer Wegspinne mit einem weiteren Sitzrondell (8) wenden wir uns nach links auf den Vogelherdweg. An der nächsten Kreuzung bleiben wir in der Richtung. Die Strecke biegt sich nach rechts (N), läuft über eine Kreuzung, dann nach links, an einem Zaun entlang. Wir überqueren die Straße und bleiben weiter in unserer Richtung. Es geht an einem Grillplatz (9) vorbei.
10890 m Kurz hinter einer Bank erreichen wir einen Querweg, wo es rechts weitergeht. Der Weg ist wieder mit der Raute markiert. An einem Parkplatz überqueren wir die Straße und wandern weiter nach N, überqueren die Bahnlinie.
11970 m Wir nehmen den nach halblinks führenden Weg. Links, etwas abseits, steht auf einem Baumstumpf eine Holzskulptur A .
12480 m Nach einem Linksbogen wenden wir uns bei nächster Gelegenheit nach rechts (N) auf A 1.
12870 m Bei Haus Hartenfels B links herum...
12950 m ... und gleich darauf wieder rechts, Richtung N. Wir bleiben nun bis zum Parkplatz in unserer Richtung, auch wenn sich der Weg zum Pfad verengt.
13970 m Unsere Tour war knapp 14 km lang.