Duisburg. .

Das 27. Weinfest in der Innenstadt lockte wieder tausende Besucher. Die angenehme Atmosphäre und die große Auswahl, die fast 50 Winzer ihren Gästen jedes Jahr bieten, kommen nicht nur bei überzeugten Weintrinkern gut an. „Ich trinke auch gerne Bier, aber mit einem Glas Wein ist es einfach gemütlicher“, findet Marc Horstmannshoff (35) aus Mülheim, der am Sonntag zum ersten Mal mit seiner Familie das Duisburger Weinfest besuchte.

Während sein fünfjähriger Sohn Julian begeistert an den Wasserfontänen vor dem Forum spielt, genießt er mit seiner Frau Kristina einen kühlen Weißwein. „Ich musste einfach den ,Kröver Nacktarsch‘ mal probieren“, lacht der Familienvater. Beim letzten Urlaub an der Mosel habe er zum ersten Mal von diesem Wein gehört und wollte nicht glauben, dass es ihn wirklich gibt. „Hier habe ich ihn gefunden“, sagt er. Allerdings sei diese Rebsorte etwas zu lieblich für seinen Geschmack.

Das schöne Wetter genießt auch Winzer Karlheinz Roth aus Roschbach mit seiner Frau. „Es ist genau das richtige Weintrink-Wetter“, sagt er fröhlich. Seinen Weinausschank betreibt er schon seit 26 Jahren auf dem Fest. Vom Publikum ist er begeistert: „Die Duisburger bringen sogar ihre Gläser wieder zurück“, erklärt er. In anderen Städten seien die Besucher nicht so ehrlich. Deshalb müsse er dort einen Glaspfand erheben.

Mit dem Rad durch die Weinanbaugebiete der Pfalz

An seinen Bänken sitzen bereits ab Sonntagmittag Stammkunden. Ausgerüstet mit Käsewürfeln, Weintrauben, Brot, Dips und Cabanossi haben es sich Werner Künkel (65) und seine Frau Marlies (65) mit ihrem Bekannten Helmut Stienen (88) gemütlich gemacht. „Wir haben auf dem Rad schon jedes Weingebiet in der Pfalz erkundet“, so Stienen. Das Fest in Duisburg lassen sie sich in keinem Jahr entgehen.

Von ihrem Stammwinzer aus geht es weiter zu anderen Weinständen. Auch die leidenschaftlichen Weintrinker Wolfgang (57) und Gabriele Boldt (54) haben sich ganz in der Nähe im Schatten niedergelassen. „Wir waren gestern Abend schon hier“, erklären sie. Die Stimmung sei gut und die Stände hätten die ideale Entfernung zueinander.

Doris Kaiser (74) verpasst in diesem Jahr keinen Tag des Festes. „Es war ja die letzten zwei Monate kein so schönes Wetter und ich genieße einfach die frische Luft“. Und was passe dazu besser als ein Gläschen des erfrischenden Rebensaftes?

Einer der wohl treuesten Begleiter des Duisburger Weinfestes ist Winzer Manfred Müller aus Nußbaum. Sein Familienunternehmen blickt auf eine vierhundertjährige Tradition zurück. Die Produktion wird von dem Winzer auch heutzutage noch „vom Rebschnitt bis zur Flasche“ begleitet.

„Vor knapp 30 Jahren war ich einer der Allerersten, der seinen Wein präsentiert hat. Damals war das Duisburger Weinfest noch kein Weinfest, sondern ein Bierfest“, erinnert sich Müller. Seitdem zieht es den Winzer jedes Jahr erneut hierher. Dies liege vor allem an seinen Kunden und Stammkunden. „Allein 100 Einladungen werden an unsere Stammkunden verschickt, denn es ist schön, bekannte Gesichter zu sehen“, erzählt Müller.

Man altere mit den Menschen und was den Geschmack der Weinliebhaber angehe, könne man viele Eindrücke sammeln. Duisburg sei eine schöne Stadt, die Standmieten seien fair und das Fest über die Jahre gewachsen. „Die Kunden können sich auch dieses Jahr wieder auf eine Vielfalt von Weinen und ein individuelles Weingut freuen. Ich hoffe, dass es wieder ein ruhiges und schönes Fest wird“, so Müller.