Duisburg-Neudorf. .

An der Gabrielstraße gibt es auf dem Bürgersteig ein Parkplatzproblem. Ein halbes Dutzend Kinderwagen steht vor dem Café „Elternglück“, daneben warten einige Maxicosis. Vor zweieinhalb Jahren kam Marion Elisabeth Desoyes Tochter auf die Welt. Die späte Mama war gerade wieder nach Duisburg gezogen, kannte kaum jemanden in der Großstadt und wollte sich doch mit anderen werdenden Eltern austauschen. „Ich dachte, es wäre einfach schön, wenn man sich schon vor der Geburt austauschen kann. Allerdings rennt man ja nicht ins Forum und spricht werdende Mütter an.“ So kam ihr die Idee des „Elternglück“.

„Ich hab’ die Immobilie gesehen und war sofort begeistert“, erinnert sie sich. Es sollte ein Treffpunkt werden, bei dem sich die Mütter bei einem Kaffee in Ruhe austauschen und die Kinder krabbeln können. „So etwas fehlte in Duisburg.“ Zwar gebe es einige kinderfreundliche Restaurants, etwa den „Ziegenpeter“, aber bei Mutter-Kind-Kaffeebars, wie sie längst in anderen Städten existieren, gebe es noch Nachholbedarf. Der einzige Nachteil: In dem Wohngebiet liegt das Angebot etwas versteckt.

Erfahrungsaustausch zwischen frisch gebackenen Müttern

Der Raum ist dekoriert mit einer rosa Bordüre, Pünktchenschränken, bunten Stühlen. An der Seite steht ein Frühstücksbuffet mit vielen gesunden Leckereien. Früher gab es jeden Tag Frühstück, Kaffee und Kuchen. „Aber die Nachfrage nach Kursen war größer.“ Also tischt Marion Elisabeth Desoye nur noch freitags auf und legt den Raum sonst mit Yogamatten aus. Den Rest der Woche gibt die studierte Pflegewissenschaftlerin, die etwa zu Hebammen geforscht hat und zudem Yogalehrerin ist, Mutter-Kind-Kurse. „Normalerweise sind die Angebote immer auf die Kinder ausgerichtet und die Eltern sitzen daneben.“ Bei ihr sollen sich auch die Mütter wohl fühlen.

Marion Elisabeth Desoye hat lange nicht über eigene Kinder nachgedacht. Da sie die kleine Rosalie Mathilda Theresia erst mit 42 bekommen hat, sei sie wesentlich entspannter. „Ich habe einfach mehr Erfahrung und mehr Leben, das ich an die Kleine weitergeben kann.“ Sie möchte den Frauen zeigen, dass sie sich nicht unter Stress setzen sollen. Dabei ist ihr Leben manchmal genau das. Sie machte sich selbstständig, Rosalie geht in den Kindergarten. „Das tut manchmal weh und wenn ich Zeit habe, hole ich sie früher ab.“ Aber als selbstständige Mama sei man eben auf Betreuung angewiesen.

An einem Tisch sitzen Nina Paulußen und Katrin Bartsch. Die beiden kennen sich vom Baby-Club und der Rückbildungsgymnastik. In der Sommerpause haben sie das „Elternglück“ für sich entdeckt. „Bei gutem Wetter haben wir uns auch im Innenhafen getroffen“, sagt Nina Paulußen. Aber in einem Sommer wie diesem, nun ja. „Es ist schön für die Kinder, wenn sie miteinander die Welt entdecken.“