Duisburg. Sie wurde in Rheinhausen geboren, prägte Jahre lang die Erfolgsgeschichte des FCR Duisburg und war eine der besten Stürmerinnen in den USA. Doch der Höhepunkt der Karriere von Maren Meinert war Olympia 2000. Die Duisburgerin erzählt, warum schon der Einzug in das Olympische Dorf ein Erfolg war.
Olympia läuft, doch Maren Meinert hat viel zu tun. Und das hat ärgerlicherweise nichts mit dem Frauenfußballturnier im Rahmen der Spiele von London zu tun. Erst zum fünften Mal nach der Premiere 1996 in Atlanta sind die Kickerinnen mit von der Partie – zum ersten Mal aber hat sich Deutschland nicht qualifiziert. Ausgerechnet das schlechte Abschneiden bei der WM im eigenen Land vor einem Jahr vermasselte der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes die Teilnahme.
„Das ist bitter“, sagt Meinert. Die Frau muss es wissen, denn sie ist nicht nur eine der prägenden Figuren der frühen Frauenfußball-Geschichte des FCR Duisburg, sie hat 2000 in Sydney Bronze mit der Nationalmannschaft gewonnen.
Während der Fußball-Weltverband FIFA das Olympia-Turnier der Männer durch die Teilnahme von U23-Teams (plus drei älterer Spieler) kleinhält, um die internationale Belastung geringzuhalten, vor allem aber die eigene Weltmeisterschaft nicht abzuwerten, ist Olympia für den Frauenfußball eine der guten Gelegenheiten, sich zu präsentieren. „Bei den Frauen ist das einfach das bedeutendste Turnier“, sagt Meinert.
Erst zum Halbfinale ins Olympische Dorf gezogen
Olympia: Immer waren FCR-Spielerinnen dabei
Seit 1996 ist Frauenfußball olympisch.
Dreimal hintereinander gewann die deutsche Nationalmannschaft bei den Spielen in Sydney 2000, Athen 2004 und Peking 2008 die Bronzemedaille.
Immer waren Spielerinnen des FCR 2001 Duisburg dabei: 2000 liefen neben Maren Meinert noch FCR-Rekordtorjägerin Inka Grings (heute FC Zürich) und Melanie Hoffmann (heute SGS Essen) auf. 2004 war Torhüterin Silke Rottenberg (Karriereende 2008) dabei, 2008 waren es Lira Bajramaj (heute 1. FFC Frankfurt), Annike Krahn (heute FC Paris St. Germain) und Simone Laudehr (heute 1. FFC Frankfurt).
Dass Meinert überhaupt den Weg zum Fußball fand, lag an ihrer Familie. „Da gab es nur Jungs“, lacht sie. Und weil die alle Fußball spielten, wollte Maren als einziges Mädchen nicht danebenstehen. So jagte die am 5. August 1973 in Rheinhausen geborene Fußballerin zunächst in der E-Jugend des SV Schwafheim den Ball hinterher. „Es ist gut für die Mädchen, wenn sie so lang es geht mit Jungs in einer Mannschaft spielen.“
Damals war nach der D-Jugend damit Schluss. Also schloss sie sich dem FCR Duisburg an, der sich anschickte, den KBC Duisburg als Nummer eins der Stadt zu überholen. Der Schritt lohnte sich: 1998 Deutscher Pokalsieger, 2000 Deutscher Meister. Mit der Nationalmannschaft kamen ein WM- und drei EM-Titel dazu.
Olympia war ein weiterer, ein bedeutender Höhepunkt. „Allerdings konnten wir damals nicht an der Eröffnungsfeier teilnehmen“, erinnert sich Meinert. Ein Schicksal, das sie mit vielen Olympia-Fußballern teilt. Denn schließlich ist das einer der wenigen Wettbewerbe, die nicht ausschließlich in der Gastgeberstadt ausgetragen werden. „Die Feier haben wir in Canberra im Fernsehen verfolgt.“ Und gerade deshalb, war das Halbfinale ein besonderes Ziel. Nicht nur, weil man damit einer Medaille schon verflixt nahe ist, „sondern weil wir dann erst ins Olympische Dorf einziehen konnten. Und das wollten wir um jeden Preis.“
Medaille bei Olympia etwas ganz Besonderes
Das Training, die vielen Turnierspiele – viel Zeit, um andere Sportler so richtig kennenzulernen blieb da nicht. „Dennoch haben wir uns so viel wie möglich angeschaut. Die Handballer haben wir beispielsweise lautstark unterstützt. Und als Heike Drechsler im Weitsprung Gold gewonnen hatte, war ich live im Stadion dabei.“ Dazu wurde, so gut es ging, die Gegend erkundet. In Sydney fuhr ein Boot vom Dorf direkt in den Hafen. „Aber auch die Stadt Melbourne ist gigantisch.“
Nur die Zuschauerrolle
Sportlich lief es in der Vorrunde für die deutsche Mannschaft super. Nach drei Erfolgen war das DFB-Team Gruppensieger, verlor dann aber im Halbfinale gegen Norwegen mit 0:1. „Das war sehr unglücklich, weil wir wirklich deutlich überlegen waren.“ Im „kleinen Finale“ um Platz drei gewann Deutschland aber mit 2:0 gegen Brasilien und sicherte sich Bronze. „Wir haben wirklich ausgelassen gefeiert.“ Denn trotz der vielen anderen Titel, ist es nun einmal so: „Wir haben da eine Medaille bei Olympia gewonnen.“
Auch danach ließ der Fußball sie nicht los. Von 2001 bis 2003 war Meinert eine der besten Stürmerinnen, die die Boston Breakers in den USA je hatten. Als sie aktiv aufhörte, wurde sie Trainerin. „Das war so gar nicht geplant.“ Schon 2005 kam sie zum Deutschen Fußball-Bund, übernahm die U19- und U20-Nationalmannschaft. Und auch hier sammelt die Duisburgerin weiter Titel: Einmal U20-Weltmeister, dreimal U19-Weltmeister.
Derzeit bereitet sie sich auf die U20-WM in Japan vor, die am 19. August beginnt. Konzentration ist da wichtig, doch nur zu gerne würde sie sich ablenken lassen von deutschen Frauenfußball-Erfolgen bei Olympia. Diesmal bleibt den deutschen Kickerinnen aber eben nur die Zuschauerrolle.