Duisburg. 157 Kilometer und 9800 Höhenmeter in vier Tagen: Der Duisburger Extremsportler Martin Jansen rannte beim Etappenrennen “4Trails“ quer über die Alpen. Trotz der enormen körperlichen Anstrengung und vieler Blessuren lautet sein Fazit: “Es war ein tolles Erlebnis.“

Vor drei Monaten lief er 100 Kilometer quer durch die Sahara. Eine Tortur, die bis dahin die wohl größte Herausforderung für den Neudorfer Martin Jansen war. Jetzt war der 34-Jährige wieder unterwegs. Diesmal ging’s hoch hinaus, statt auf heißem Sand rannte er quer über die Alpen.

157 Kilometer und 9800 Höhenmeter in vier Tagen. „4Trails“ heißt das wohl anspruchsvollste Etappenrennen für Einzelstarter, die täglich einen Bergmarathon hinter sich bringen müssen. Von 350 Startern kamen nur 282 ins Ziel, Jansen auf Platz 62, nach insgesamt 30 Stunden und 13 Minuten Laufzeit.

Was anderen schon beim Zuhören Blasen an den Füßen wachsen lässt, weckt bei dem Neudorfer reine Begeisterung. „Es war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis“, sagt Jansen, nachdem seine Schürfwunden fast abgeheilt und eine Prellung im Oberschenkel abgeklungen ist.

Erst die Wiese dann der Schnee

Die Strecke von Garmisch-Partenkirchen nach Samnaun führt über schmale Pfade, Wurzelwege, Geröll und Skipisten. Kurz vor dem Start macht jemand noch schnell ein Erinnerungsfoto neben den Kühen auf der saftigen Wiese, wenige Stunden später stapft Jansen durch den Schnee des Gletschers. Der 34-Jährige hat emsig trainiert, drei Wochen zuvor war er noch stolze 950 Kilometer von Oslo nach Düsseldorf geradelt.

Am dritten Tag in den Bergen gibt es die ersten Blessuren. Sein Knie schmerzt, das Stützpflaster verabschiedet sich nach genau einem Kilometer. Auch andere Hürden tauchen plötzlich vor Jansen auf, der seine Zeit stets im Blick hat: Erst geht an einem Bahnübergang genau vor ihm die Schranke runter, dann bremsen umgestürzte Bäume im Wald das Tempo. Am Abend ist sein Fuß von Pflastern übersät.

Voller Adrenalin

Noch dicker kommt auf der letzten Etappe. Das Ziel schon vor Augen, neun Kilometer entfernt, vor der letzten Verpflegungsstelle: „Ich bin kopfüber gestürzt, an der leichtesten Stelle, und voll auf der rechten Seite aufgeschlagen“. Warum, weiß er bis heute nicht so genau, als Andenken bleiben aufgeschürfte Knie und Ellenbogen und eine Prellung am Oberschenkel. Der Körper aber sei voller Adrenalin gewesen, sagt Jansen, den letzten Verpflegungsstand habe er ausgelassen und sei einfach weitergelaufen, auf den letzten Kilometern hat er sogar noch zehn Läufer überholt.

„Es war hart und technisch anspruchsvoll, aber alle Mühen wert“, sagt er, die Belastung habe er gut verkraftet. Und widmet sich schon wieder den nächsten Rennen. Die spektakulären Läufe für dieses Jahr sind zwar vorbei, nächstes Jahr im August will Jansen aber wieder über die Berge (100 km Ultramarathon um den Montblanc) und im November wieder 100 km durch die Namib-Wüste.