Langer Atem ist nötig, um jungen Leute dabei zu helfen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Was das Projekt des Diakoniewerks bietet, ist noch ein Tropfen auf dem heißen Stein. Aber es ist der richtige Weg. Statt nur ein Obdach zu bieten, gibt es hier konkrete Hilfe, die auch auf Mitwirkung der Betroffenen setzt.

Ist es nicht eine Schande für eine vermeintliche „Wohlstandsgesellschaft“ , dass es offensichtlich immer mehr junge Leute gibt, deren Leben aus den unterschiedlichsten Ursachen so aus den Fugen geraten ist, dass sie mehr oder weniger auf der Straße leben? Es gibt anscheinend die passenden Instrumente, um ihnen zu helfen. Das setzt ein starkes und vor allem gut funktionierendes Netzwerk voraus. Auch für diejenigen, die nicht im „You@tel“ eine vorübergehende Bleibe haben.

Leider gibt es immer noch Reibungsverluste. Junge Leute, die sich vielleicht nicht so gut artikulieren können, die mit Anträgen und Fristsetzungen überfordert sind, geraten zwischen die Mühlsteine der Behörden, erhalten Kürzungen, können ihren Strom nicht bezahlen, also auch nicht kochen, wissen nicht, wovon sie den Einkauf zahlen sollen. Sie fühlen sich drangsaliert, sind frustriert, rutschen ab. Diese Abwärtsspirale gilt es zu stoppen. Das „You@tel“ kann nur ein Anfang sein.