Duisburg.

„Shared Space“ – also Plätze, die sich alle Verkehrsteilnehmer miteinander teilen müssen – sorgen einerseits für Verkehrsberuhigung, andererseits in Konfliktsituationen aber auch für erhitzte Gemüter.

So erhielt jüngst eine Autofahrerin, die sich nach Auffassung einer Fußgängerin auf dem Opernplatz falsch verhielt, im Vorbeifahren einen Schlag aufs Autodach. Ein Grund für ein solches Verhalten: Viele Verkehrsteilnehmer wissen nicht, welche Verkehrsregeln auf dieser „Spielstraße“ eigentlich gelten. Die Unsicherheit ist groß, wie eine Studie im Auftrag der Stadt festgestellt hat. Aufklärung ist daher nötig.

Daniela Krasch, Sprecherin der Duisburger Polizei, stellt klar: „Alle Verkehrsteilnehmer müssen auf einander achten. Und auch Radfahrer müssen sich an die Schrittgeschwindigkeit halten.“ Fußgänger dürfen den Verkehr nicht unnötig behindern.

Die Erfahrungen an vier dieser umgebauten Plätze werden in dieser Studie zusammengefasst: Opernplatz, Hochemmericher Markt Rheinhausen, Bahnhofsvorplatz Großenbaum und der Hamborner Altmarkt. Während drei Plätze aus Sicht der Polizei eher unauffällig sind, wird der Opernplatz von der Unfallkommission unter die Lupe genommen. Krasch: „Da wird genauer hingeschaut.“

Keine baulichen Übereinstimmungen

In der Studie ist über den Opernplatz vermerkt, dass es dort 2010 und 2011 sechs Unfälle mit Sachschäden gab, acht Personen leicht verletzt wurden – darunter vier Fußgänger, die mit Autos zusammengestoßen waren. In vier Fälle verhielten sich die Autofahrer falsch, in zwei Fällen die Fußgänger. An sieben Unfällen waren auswärtige Autofahrer beteiligt – einer der Knackpunkte, wie die Studie beschreibt.

Experten wurden ebenfalls befragt

Inhalt der Studie sind auch Expertengespräche. Straßenbauer, Ordnungsamt, Straßenverkehrsbehörde, Polizei, DVG, Verkehrsplaner und die Koordination für Menschen mit Behinderungen bei der Stadt Duisburg kamen zu Wort.

Denn „Shared Space“-Plätze gibt es nicht überall. Und: Es gibt keine baulichen Übereinstimmungen, die den Verkehrsteilnehmern signalisieren, dass sie sich hier nach Regeln der gegenseitigen Rücksicht verhalten müssen. Fazit der Studie: „Offensichtlich kennen viele Verkehrsteilnehmer die Verkehrsregeln in diesen Bereichen nicht oder nur unzureichend.“

Die Verfasser der Studie beobachteten auch das Verhalten der Verkehrsteilnehmer auf den vier Plätzen und kommen zu dem Schluss: „Wenn die Gestaltung die eindeutige Wahrnehmung eines verkehrsberuhigten Platzes nicht zulässt, werden die Verkehrsregeln häufig missachtet.“

Unsicherheit herrsche auch beim Verkehrszeichen („Spielstraße“), eigentlich, so die Studie, müsse ein neues Verkehrsschild geschaffen werden.

Passanten befragt

Auch die Passanten an den jeweiligen wurden Plätzen befragt. Hier Auszüge:

Opernplatz: Die meisten Passanten fühlen sich beim Überqueren sicher, aber nur wenige kennen die Verkehrsregeln vollständig. Insgesamt wird der Platz positiv wahrgenommen.

Hochemmericher Markt: Viele Passanten fühlen sich beim Überqueren des Platzes nicht sehr sicher, viele beklagen zu hohe Geschwindigkeiten der Autos.

Bahnhofsvorplatz Großenbaum: Der Großteil der befragten Passanten fühlt sich sicher. Besonders positiv: das Gesamtbild des Platzes.

Hamborner Altmarkt: Die meisten Passanten fühlen sich beim Überqueren sicher. Unsicherheit komme aber auf, wenn Autos zu schnell fahren. Besonders positiv: die Verkehrsberuhigung durch den Platz.