Duisburg. .
In Düsseldorf läuft seit Freitag mit der Rheinkirmes das größte Volksfest am Niederrhein, zu dem wieder mehrere Millionen Besucher erwartet werden. Zeitgleich steigt die Stadtteilkirmes in Homberg, die am heutigen Montag mit einem Höhenfeuerwerk um 22 Uhr zu Ende gehen wird. In Homberg war natürlich nur ein Bruchteil der Publikumsresonanz wie in Düsseldorf zu erwarten. Seit Jahren schrumpfen diese und andere Stadtteilkirmessen, wenn sie denn überhaupt noch veranstaltet werden. Die WAZ fragte nun bei den Schaustellern und Händlern auf dem Bürgermeister-Wendel-Platz nach, ob für sie eine große oder eine kleinere Kirmes den größeren Reiz hat.
„Kleine Kirmessen sind schöner als große, sie sind viel familiärer, ein Spektakel, das die Bürger vor der Haustüre begrüßt“, sagt Mike Bengel, der Geschäftsführer der Schausteller Duisburg Event GmbH, der die Ortsteilkirmes veranstaltet. „Wir müssen dieses Brauchtum erhalten und sollten dafür alle Homberger und auch die Vereine einbinden. Nur so kann die Homberger Kirmes wieder eine große Begegnungsstätte für die Menschen im Stadtteil werden.“
An bessere Tage erinnert sich auch noch Franz Kropp: Er bietet Dosenwerfen an. „Manchmal bin ich lieber auf einer kleinen Kirmes mit meinem Stand allein als auf einer großen mit vielen Mitbewerbern. Dosenwerfen gehört einfach dazu und bei schönem Wetter ist viel los – egal, wo wir sind. Ich bin aber mit der Homberger Kirmes aufgewachsen. Schon mein Vater stand hier. Die gute, alte Zeit, als die Homberger Kirmes noch viel größer war, vermisse ich schon.“
Seine Ehefrau Françoise Kropp vom Entenangeln hat hingegen keine Präferenz: „Die Größe ist mir eigentlich egal, solange wir unser Geld verdienen können. Wir geben immer unser Bestes. An einer kleinen Kirmes ist für uns aber schön, dass es keine Konkurrenz gibt, weil es von jedem Geschäft jeweils nur eines gibt. Allerdings merken wir hier deutlicher, wenn weniger Leute kommen, weil das Wetter schlecht ist oder Schulferien sind wie jetzt.“
An den Umsatz denken Angestellte und Aushilfen aber nur bedingt, auch wenn sie sich freuen, wenn die Kasse klingelt. Auch Marcel Gamon, der frische Crêpes verkauft: „Große oder kleine Kirmes, das macht für mich keinen Unterschied. Die Leute haben überall Hunger. Wenn es voll ist, dann ist es voll, wenn es leer ist, dann ist es leer. Auch auf einer kleinen Kirmes habe ich ordentlich zu tun.“
Diese Indifferenz zeigt sich bei Slavka Thiel, die am Grillstand Würstchen und Steaks anbietet, nicht. „Ich bin lieber auf einer großen Kirmes, da ist mehr zu tun und das Arbeiten ist dann nicht so langweilig.“ Auch Christiane Berndt braucht nicht lange zu überlegen: Sie entscheidet sich für Rambazamba, passend zu dem Autoscooter, für den sie an der Kasse Chips unter die Leute bringt. „Ich mag eine große Kirmes lieber, da ist einfach viel mehr los und sie ist vielseitiger. Das bedeutet natürlich für mich mehr Arbeit, aber ich arbeite ja auch gerne.“
Sollte das Interesse der Homberger an ihrer Kirmes wieder wachsen, könnte sie in den nächsten Jahren vielleicht wieder wachsen, statt zu stetig zu schrumpfen.