Duisburg. .

„Warum wird die Falkstraße zwischen Kardinal-Galen- und Saarstraße nicht abgebunden?“, fragte sich ein Anwohner und machte einen entsprechenden Vorschlag im Rahmen der Bürgerbeteiligung am Lärmaktionsplan Mitte. „Das hatten wir gar nicht im Blick, aber die Frage stellt sich seit der Fertigstellung der Saarstraße tatsächlich“, erklärt Uwe Methling Fachbereichsleiter Lärm und Luftschadstoffe bei der Stadt.

Der Vorschlag des Anwohners der Falkstraße war einer von 19 Ideen und Anregungen, die nach der ersten Veröffentlichung des Lärmaktionsplans Mitte eingearbeitet wurden. Nun können sich die Bewohner im Bezirk Mitte erneut beteiligen: Bis zum 9. August können weitere Vorschläge oder Kritikpunkte eingereicht werden. Entweder übers Internet oder im Stadthaus (siehe Infobox).

19 Vorschläge eingearbeitet

„Insgesamt haben sich rund 30 Bürger beteiligt. Von ihren Vorschlägen kamen 19 für den Aktionsplan in Frage. Sie wurden eingearbeitet“, schildert Andrea Mombartz die Arbeit der letzten Wochen. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Mirko Schommer ist sie für die Ausarbeitung der Lärmaktionspläne bei der Stadt zuständig. „Die Pläne für Süd und Rheinhausen stehen kurz vor der zweiten Offenlage zur Bürgerbeteiligung. Ende des Jahres soll dann der Lärmaktionsplan für die gesamte Stadt dem Rat zur Beschlussfassung vorgelegt werden“, so Mombartz.

Die Pläne setzen geltendes EU-Recht um. Wie und wann jedoch zum Beispiel die vorgeschlagenen (und durch den Rat beschlossenen) Maßnahmen zur Minderung des Straßenlärms an besonders lauten Stellen umgesetzt werden, hängt von der Finanzlage ab. Uwe Methling geht davon aus, dass ein vom Rat beschlossener Lärmaktionsplan auch verbindlich für die Stadt sein wird. „Darüber, ob jedoch ein Rechtsanspruch der Bürger wie bei der Luftreinhaltung besteht, streiten die Juristen noch.“

Bei der Aufstellung des Plans wurden zunächst diejenigen Stellen im Bezirk gesucht, an denen die meisten Anwohner vom stärksten Lärm betroffen sind: Mehr als 70 dB am Tag und 60 dB in der Nacht. „Das ist zum Beispiel auf der Kremerstraße, der Heerstraße in Höhe des Platanenhofs und auf der Rheinhauser- und Karl-Jarres-Straße der Fall“, beschreibt Methling das Ergebnis. Insgesamt wurden 62 Belastungspunkte im Bezirk Mitte vom Berliner Büro LK-argus ausgemacht. Um hier Abhilfe zu schaffen, so Methling, sei für eine so klamme Stadt wie Duisburg eine 100-prozentige Förderung notwendig. „Das haben wir auch immer deutlich gemacht.“ In den Stellungnahmen der Bürger sei sehr oft Lärm durch Lastwagen angeführt worden.

„Die Anwohner fordern mehr Kontrollen, weil die meisten Fahrzeuge zu schnell fahren würden.“ Um Lösungen zu finden, beteilige sich Duisburg in diesem Zusammenhang an einem Modellprojekt der Metropole Ruhr. Andrea Mombartz: „Für die Lastwagen soll ein ,Positiv-Netz’ mit Routen erarbeitet werden, auf denen Anwohner am geringsten belastet werden.“ Andere Städte haben andere Ideen: Krefeld hat Sperrzonen für Lastwagen eingerichtet, Berlin lässt in den Nachtstunden nur noch Tempo 30 zu. Das soll nun auch für die Stadtmitte überprüft werden: Danach soll auch auf den Hauptverkehrsstraßen insbesondere nachts die Geschwindigkeit reduziert werden.

Der Plan kann im Stadthaus neben dem Theater eingesehen werden (Zimmer 312, 3. Etage, der Beschilderung folgen).