Duisburg.. „Die Bandbreite tritt beim diesjährigen CSD Duisburg nicht auf!“ Das hat der Verein „DU Gay“, der den Duisburger Christopher Street Day organisiert, via Facebook gemeldet. Kritiker hatten der Band Schwulenfeindlichkeit und Antisemitismus vorgeworfen.

„Die Bandbreite tritt beim diesjährigen CSD Duisburg nicht auf!“ Mit diesem Eintrag im sozialen Netzwerk Facebook hat der Verein „DU Gay“ am späten Freitagabend die Ausladung der umstrittenen Musikgruppe gemeldet. Um den geplanten Auftritt der Bandbreite als Hauptact des Duisburger Christopher Street Days am 28. Juli war in der schwul-lesbischen Community zuvor eine hitzige Diskussion entbrannt.

Denn Kritiker wie Frank Laubenburg, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft „Die Linke.queer NRW“, hatten der Combo von Sänger Marcel Wojnarowicz „Schwulenfeindlichkeit“ vorgeworfen. Dietmar Heyde, Geschäftsführer der Aidshilfe Duisburg/Kreis Wesel, und der Duisburger Infektiologe Dr. Ingulf Becker-Boost kritisierten zudem den aktuellen Song „AIDS“ der Musiker. Darin macht Wojnarowicz die US-Regierung für die Verbreitung des HI-Virus verantwortlich. Als Quelle gibt er das Buch „Die geplanten Seuchen“ von Wolfgang Eggert an. Der Arzt und Wissenschaftsjournalist Philipp Grätzel von Grätz stuft dieses pseudo-wissenschaftliche Werk als offen antisemitisch ein: „Eggert zumindest führt plastisch vor, wie der Schritt aussieht, den man gehen muss, um von einem diffus-linken Fortschrittsskeptizismus und Antiimperialismus zum Antisemitismus zu gelangen.“

Pressemeldung mit Erklärung soll folgen

In dem Lied, das eine Auftragsarbeit für den „Förderverein Neue Wege in der HIV-Therapie“ ist, fordert der Rapper mit der Vorliebe für Verschwörungstheorien ein Sofortprogramm zur Erforschung des Aspirin-Wirkstoffs ASS bei HIV-Infizierten. Dr. Ingulf Becker-Boost verurteilt dagegen bereits die „Suggestion, mit hochdosierter und ziemlich toxischer Acetylsalicylsäure könne HIV bekämpft werden“. Aspirin habe bei HIV „nachgewiesen gar keine Wirkung – außer Nebenwirkungen“.

Marcel Wojnarowicz sagte im Gespräch mit der WAZ-Mediengruppe am Montagmittag, der CSD-Veranstalter DU Gay habe ihn Ende voriger Woche informiert, ihm aber noch keinen Grund für die Ausladung genannt. Auf Nachfrage eines Facebook-Nutzers kündigte „CSD Duisburg“ lediglich eine „Pressemeldung nach dem CSD Köln“ an. Bei der Parade am Sonntag waren zahlreiche DU-Gay-Mitglieder engagiert und vertreten.

„Es ist gut, dass Schaden vom CSD Duisburg abgewendet wurde“

Sascha Roncevic, Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Duisburger Lesben und Schwulen (AkDuLuS), begrüßt die Entscheidung der Veranstalter: „Es ist gut, dass Schaden vom CSD Duisburg abgewendet wurde.“ In diesem Fall sei die „Toleranz das höhere Gut, dass man dem Vorrang geben musste, auch wenn sich Die Bandbreite nun missverstanden und benachteiligt fühlen sollte.“ Die Bandbreite habe sich „nunmal entschieden – und das ebenfalls aus Prinzipientreue –, keine Musik mit Inhalten für Massenveranstaltungen zu machen. Dann dürfen sie sich auch nicht beschweren, wenn sie als Live-Act nicht massenkompatibel sind.“

Gleichwohl betonte Roncevic, der AkDuLuS hätte es auch akzeptiert, wenn DU Gay an dem Auftritt der Bandbreite festgehalten hätte.