Alles was man sieht, hört, riecht und fühlt, kann auch zu Musik werden. Das Thema „Wasser” hat Komponisten immer schon angeregt und so begann das Klavierfestival Ruhr in Duisburg mit einer musikalischen Hafenrundfahrt.

Gestaltet wurde das Programm von der Pianistin Tamara Stefanovich und Duisburger Schülern.

Ungewöhnlich war der Konzertsaal, in dem Tamara Stefanovich Wassermusiken von Maurice Ravel und Claude Debussy spielte: Ihr großer roter Steinway-Flügel stand nämlich auf dem Unterdeck der „MS Gerhard Mercator”, die während des Konzertes durch den Außenhafen und über den Rhein schipperte. So erklangen die „Wasserspiele” von Maurice Ravel, als vor den Fenstern das Neuenkämper Rheinufer vorbeizog. Tamara Stefanovich wurde bei ihren virtuosen Darbietungen von Duisburger Kindern umlagert, die ihr hautnah auf die musizierenden Finger schauten. Um die Stimmung der Musik zu verdeutlichten, unterstützte Stefanovich ihr Spiel auch mimisch, schaute ihr junges Publikum mal fröhlich und mal grimmig an, je nachdem wie die „Goldfische” von Claude Debussy gerade gelaunt waren.

Die Schüler der Klasse 4a der Grundschule Henriettenstraße bewiesen, dass man auch Wassermusik improvisieren kann, ohne ein Instrument gelernt zu haben: Auf Blockflöten und Xylophonen imitierten sie das Glucksen, Plätschern und Schwappen der Wellen. Damit waren sie, die bisher keine Kontakte zur klassischen Musik gehabt hatten, gar nicht so weit von Debussy und Ravel entfernt. Sie erhielten viel Applaus.

Auch Irem Öz, eine der Moderatorinnen, hört sonst hauptsächlich Hip-Hop. Über ihre Mitarbeit an dem „Wasserspiele”-Projekt sagt sie: „Es war schön, dass wir hier Erfahrungen mit klassischer Musik machen konnten.” Nach ihrem Auftritt als Moderatorin bekannte die Schülerin der Gesamtschule Ruhrort: „Das war ganz schön aufregend!”

Eine besondere Wassermusik hörten und sahen die Konzertbesucher vor dem Stadthistorischen Museum. Lehrlinge zum Metallbauer des Friedrich-Albert-Lange Berufskollegs hatten eine tönende Brunnenskulptur entworfen. In der optisch starken Konstruktion, die jedem Duisburger Platz Ehre machen würde, tönten Röhrenglocken und Becken im Rauschen des Wassers.