Duisburg. .

Hans Jürgen Terwelp schüttelt ungläubig den Kopf. „Heute Morgen habe ich meinen Nachbarn noch gesagt: Liebe Leute, seid vorsichtig. Fahrt nicht zu schnell! Heute kontrolliert an jeder Ecke die Polizei. Und jetzt? Hab ich selbst nicht aufgepasst“, erzählt der Neudorfer. Auf der Hansastraße in Duissern war er mit 39 km/h unterwegs, das sind neun zu viel. Das Verwarnungsgeld bleibt mit 15 Euro aber noch im moderaten Bereich. Da gingen der Duisburger Polizei beim gestrigen 2. Blitz-Marathon einige deutlich schnellere Zeitgenossen ins Netz. Das Erstaunliche: Die meisten Ertappten zeigten sich einsichtig, Nörgler blieben die Ausnahme.

Die 24-stündige Schwerpunktaktion begann auch für die beiden Duisburger Polizisten Andreas Diersch und Andreas Danel Dienstagmorgen bereits um 6 Uhr. Da bezogen sie mit ihrem Lasermessgerät am Karrenweg in Rumeln-Kaldenhausen Stellung – an einer Stelle, an der ein Schulweg liegt und daher Tempo 30 gilt. Sieben Sünder ertappte das Duo dort im Laufe von zwei Stunden. Der Schnellste, ein BMW-Fahrer aus Duisburg, hatte 55 statt der erlaubten 30 km/h auf dem Tacho. „Das gibt ein Bußgeld in Höhe von 100 Euro“, sagt Diersch. Diesen Kontrollpunkt wollen beide künftig öfter ansteuern. „Durch die Bürgertipps sind wir in einigen Ecken der Stadt gewesen, die ich vorher gar nicht als brisant eingeordnet hatte“, gibt Diersch offen zu.

Es gilt auch, Präsenz zu zeigen

Zwischen 8 und 10 Uhr geht es zur Kommandantenstraße in Neudorf. Wegen des Altenheims gilt auch dort Tempo 30. „Dort ist es relativ ruhig geblieben, es waren nur zwei Autos zu schnell“, bilanziert Danel. Auch am Ruhrdeich in Höhe der Einfahrt zum Werthacker in Duissern hielt sich die Zahl der ertappten Rasen in überschaubaren Grenzen. Kein Wunder, im Vorfeld des Blitz-Marathons hatten viele Medien über diese Geschwindigkeitsmessungen berichtet. „Dennoch habe ich von einigen Autofahrern, die wir anhalten mussten, gehört, dass sie von nichts wussten“, staunt Polizeioberkommissar Danel.

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Dann wird die Messapparatur abgebaut. Weiter geht’s zum nächsten Kontrollpunkt: Der liegt an der Hansastraße. Ein dunkelblauer Kleinwagen nähert sich vom Innenhafen kommend der Ecke zum Duissernplatz. Das Lasergerät visiert das Kennzeichen an, bei Motorrädern ist der Frontscheinwerfer das Ziel. In Bruchteilen von Sekunden leuchtet auf dem Display in roten Ziffern die gemessene Geschwindigkeit auf, wobei 3 km/h als Toleranz abgezogen werden.

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Ismael Genctürk war zu schnell. Andreas Danel kassiert aber nicht einfach das Verwarnungsgeld ab, sondern er sucht auch das Gespräch. Auch Genctürk hatte von der Aktion gewusst, aber beim Fahren einen kurzen Moment nicht daran gedacht. „Ärgern hilft jetzt auch nicht“, gibt er sich pragmatisch. Zahlen kann er wahlweise mit EC-Karte oder per Zahlschein. Gute Weiterfahrt. „Wir wollen an so einem Tag auch Präsenz zeigen“, nennt Andreas Diersch ein weiteres wichtiges Ziel.

Insgesamt 100 Verkehrsteilnehmer zu schnell

Der Einsatz dauert bis Mittwochmorgen, 6 Uhr. Über 100 Polizeibeamte sind im Drei-Schicht-Betrieb an 60 Messpunkten im Einsatz. Bis zum achmittag blieben zwei Fahrer mit jeweils 75 km/h auf der Kardinal-Galen-Straße in Duissern und der Werthauser Straße in Hochfeld die traurigen Spitzenreiter. Insgesamt 100 Verkehrsteilnehmer waren zu schnell unterwegs. Die Gesamtstatistik der Polizei folgt heute. „Ich fand am schönsten, dass wir keine Querulanten dabei hatten“, bilanziert Andreas Danel.