Duisburg. .
Sie waren reif für die Prüfung: 176 Abiturienten des Mercator-Gymnasiums legten erfolgreich die Reifeprüfung ab, so viele wie noch nie. Denn erstmals und letztmals in der 111-jährigen Geschichte des Traditionsgymnasiums bestand ein doppelter Jahrgang die Abiturprüfungen. Bei so viel Abiturienten brauchte die Schule mehr Platz. Daher feierte das Mercator-Gymnasium sein Abschlussfest im Mercatorjahr in der Mercatorhalle. Grund genug für Schulministerin Sylvia Löhrmann, nach Duisburg zu kommen und vor rund 900 Schülern, Eltern und Lehrern von einer „historischen Dimension“ der Feier zu sprechen.
Nur 18 Gymnasien in NRW dabei
Denn: „Sie haben das Abitur an einem von 18 Gymnasien in NRW abgelegt, die den verkürzten gymnasialen Bildungsgang G8 bereits ein Jahr vor dem Regelsystem eingeführt haben.“ Alle anderen Gymnasien und Gesamtschulen in NRW starteten erst ein Jahr später mit der achtjährigen Lernphase an einer weiterführenden Schule. „Daher sind Ihre Erfahrungen und die Ihrer Schule von unschätzbarem Wert für die Weiterentwicklung des G-Bildungsgangs“, betonte Sylvia Löhrmann. Mit G8 habe sich NRW der allgemeinen europäischen Entwicklung angeschlossen. Am Mercator-Gymnasium sei die Erkenntnis ungesetzt worden, „dass das Abitur nicht der Abschluss, sondern vielmehr ein erster Meilenstein in einem Prozess lebensbegleitenden Lernens ist“.
Die Schulministerin gratulierte den Schülern zum Abitur und lobte das flächendeckende G8-Modell: „Der achtjährige gymnasiale Bildungsgang stärkt die grundlegenden Kompetenzbereiche Sprache und mathematische Modellbildung. G8 ist mit effizienteren Lernprozessen verbunden.“ G8 integriere eine systematische Förderung der Schüler. Ausdrücklich bedankte sich die Ministerin bei den Lehrerinnen und Lehrern sowie dem Schulleitungsteam für den reibungslosen Ablauf des Doppeljahrgangs und des Abiturs.
Löhrmann erinnerte auch an Gerhard Mercator, dessen 500. Geburtstag die Stadt Duisburg 2012 feiert. „Mercator hat sich im 16. Jahrhundert umfassend mit den Herausforderungen der damaligen Gesellschaft auseinander gesetzt. Er war nicht nur der berühmte Kartograf und Globenhersteller, sondern er war auch Mathematiker, Geograf, Philosoph und Theologe – er war ein äußerst vielseitig gebildeter Intellektueller, ein Generalist.“
Am Beispiel Mercators könne man lernen, „dass nicht etwa vorzeitige Spezialisierung, sondern vielmehr eine fundierte Grundlegung allgemeiner Bildung und allgemeiner Studierfähigkeit eine tragfähige Basis bildet, für eigenständiges Weiterlernen und flexible Lebensentwürfe“. Mit ihrem Reifezeugnis hätten alle Abiturienten diese tragfähige Basis erreicht: „Darauf können Sie jetzt weiter aufbauen! Gehen Sie zuversichtlich und mutig Ihren Weg!“