Duisburg. .

Elf Trommler marschieren vergnügt durch die Sonne, während im Kammermusiksaal die erste Klaviersonate erklingt. Und einige Streicher vor der Cafeteria laden zu einer Reise um die Welt ein. Durch alle Ritzen dringen Melodien, die Klänge vom Schulhof sind noch weit über das Gelände hinaus zu hören. Zum 40-jährigen Jubiläum der Niederrheinischen Musik- und Kunstschule (NMKS) schenkt das Haus sich selbst und unzähligen Gästen ein Sommerfest für die Sinne. „Überall wird Kunst gemacht“, freut sich Besucherin Katharina Biber, die die musischen Darbietungen in und vor dem Gebäude an der Duissernstraße sichtlich genießt.

Da lädt zum Beispiel der Fachbereich Schlagzeug zu Klangerlebnissen der besonderen Art. Während die Allerkleinsten ihrem Publikum zuvor auf der Wiese im Schulhof mit Standtoms und Snare rhythmisch einheizten, begeistert nun die mittlere Altersgruppe mit einer ganz eigenen Interpretation von Bruno Mars’ „Lazy Song“. Sich jeweils zu zweit gegenüber sitzend begleiten die jungen Musiker das Stück durch Bodypercussion - sie klatschen, schnipsen und schlagen sich rhythmisch auf die Oberschenkel - sowie den taktvollen Einsatz von Plastikbechern, die auf einen Tisch und gegen die Hände geschlagen werden.

Schlagzeuglehrerin Anja Wegmann freut sich doppelt über die Idee eines Sommerfestes, denn so hätten ihre Schützlinge zur Abwechslung mal Erfahrungen im Ensemble sammeln können. „Normalerweise werden unsere Schüler allein oder zu zweit unterrichtet, doch anlässlich dieses besonderen Geburtstags haben wir rund vier Wochen in Projektgruppen geprobt, um für heute ein schönes Programm auf die Beine zu stellen“, erklärt Wegmann.

Ebenso laute wie schräge Töne erklingen nur ein paar Schritte weiter in der Turnhalle der Schule. Neugierige versuchen sich im „Instrumentenkarussel“ an verschiedenen Musikwerkzeugen und begreifen spätestens jetzt, wie viel Zeit und Muße das Erlernen eines Instruments erfordert. Doch heute wird nicht nur musiziert, sondern auch Theater gespielt. Die hauseigene Theaterwerkstatt präsentiert zur selben Zeit in einem der Musikräume eine 15-minütige eigene Fassung von Samuel Becketts „Warten auf Godot“.

Der 24-jährige Waldhornist und Sänger Raphael Peller freut sich, dass er mit seiner Big Band im Außenbereich der Schule auftritt. „Das Wetter spielt heute einfach mit“, lacht Peller, der kurz darauf mit seiner gesanglichen Darbietung von Michael Bublés „Feeling Good“ brilliert.

Das Konzert der 22-köpfigen Big Band unter der Leitung von Rüdiger Testrut ist für viele Besucher der Höhepunkt des Nachmittags. Mit einer Mischung aus Jazz, Soul und Pop begeistern die Musiker rund eine Stunde lang junge wie alte Zuhörer.

Zu gemütlicher Lagerfeuermusik lädt am Ende des Tages der Fachbereich Gitarre. Mit einer Bratwurst in der Hand lassen Musiker, Eltern und Besucher einen stimmungsvollen Nachmittag ausklingen. Denn wie sagte schon Johann Gottfried Seume? „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder.“