Duisburg.

Was wäre das für ein spannender Finaltag geworden, am Sonntag. Deutschland im Endspiel gegen Spanien um den EM-Titel und vorher das Wahl-Finale zwischen Link und Lensdorf um den Rathaus-Titel Oberbürgermeister.

Das eine haben wir am Donnerstag aus der Hand gegeben und sind nur noch Zuschauer, das andere haben wir aber noch selbst in der Hand.

Keine Frage, der Fußball-Kick bewegt die Menschen mehr als die Politik; er treibt sie in Massen zum Rudelgucken, lässt sie Fähnchen an die Autos pappen und Schwarz-Rot-Gold tragen. Mit wehenden Parteifahnen und Duisburg-Wimpeln dürfte am Wahl-Sonntag dagegen nicht zu rechnen sein. Auch nicht mit Hup-Konzerten und Bengalos nach gewonnener Wahl.

Und doch. Wenn sich Fußball-Deutschland am Abend um 20.45 Uhr als betrübter passiver Zuschauer vor den Fernseher setzt und neidvoll Pasta und Paella zuschaut, haben hoffentlich viele Duisburger mehr getan als im Fernsehsessel darauf zu warten. Sie waren wählen und keine Zaungäste, die nur Pirlo oder Xavi zuschauen, sondern ihren eigenen Kapitän gewählt haben.

Parteibindung zählte

Nein, nein, das war jetzt keine versteckte Wahlwerbung für Lensdorf, den Ruhrorter Hobbysegler der CDU. Und auch für SPD-Mann Link gibt es hier keinen Wink. Das ist ja das Schöne an einer Wahl, dieser Wahl: Jeder kann für sich entscheiden, wer künftig Duisburgs Stadtoberhaupt sein soll. Der erste Wahlgang hatte gezeigt, dass Parteibindung doch maßgeblicher Faktor war. Und da hat die SPD in Duisburg mehr Speck an der Hüfte als die CDU. Grüne und Linke haben für Link zudem eine Wahlempfehlung ausgesprochen. Also gilt der 36-Jährige als Favorit.

Wen diese Ausgangslage mehr motiviert? Egal. Hauptsache viele. Aktuell liegt die Briefwahlquote etwas über der des ersten Wahlgangs. Kein schlechtes Zeichen. So wie das Fußball-Finale nicht vor leeren Rängen stattfindet, sollte der künftige OB nicht vor leeren Wahlurnen stehen. Deshalb an Sie, unsere Leserinnen und Leser, noch mal der Hinweis aus unserer Leserbeiratsrunde mit den OB-Kandidaten vom vergangenen Samstag: Geht ihr Nachbar auch wählen? Fragen Sie ihn. Duisburg hat seinen Finaltag.