Duisburg. .

Sonntag ist der Tag der Entscheidung: Duisburg wählt am Sonntag ein neues Stadtoberhaupt und über 365.000 Wahlberechtigte können darüber mitentscheiden, wer als künftiger Oberbürgermeister ins Duisburger Rathaus und das Eckzimmer des Verwaltungschefs im 1. Stock einzieht. Sie haben die Wahl: zwischen Sören Link (36) von der SPD und Benno Lensdorf (69) von der CDU.

Pragmatisch zum Neuanfang

Sören Link feierte am Donnerstag seinen 36. Geburtstag. Verspätetes Geschenk für ihn wäre der Sieg bei der Stichwahl. Der Walsumer arbeitete sieben Jahre bei der Düsseldorfer Bezirksregierung und war anschließend ebenso lange Landtagsabgeordneter und schulpolitischer Sprecher. Auch deshalb ist Bildung für Link das zentrale Thema seines Wahlkampfes und soll es auch in seiner Amtszeit sein. Arbeit schaffen und die Stadtfinanzen sanieren sind seine weiteren Kernziele.

Der gebürtige Hamborner, der sich „durch und durch“ als Duisburger empfindet, gilt als ausgleichend und pragmatisch. Er verspricht einen neuen politischen Stil und will einen Neuanfang für Duisburg mit mehr Bürgerbeteiligung erreichen. „Ich kann gut zuhören“, sagt er.

Mehrere Wochen des Wahlkampfes liegen hinter den Kandidaten, die nun in die Stichwahl gehen, nachdem keiner der zunächst 13 Bewerber beim ersten Wahlgang am 17. Juni die 50 Prozent-Hürde erreicht hatte. Sören Link kam mit 57.392 Stimmen auf 48,3 Prozent, Lensdorf ging als Zweiter mit 25.099 und 21,1 Prozent ins Ziel.

Der neue Oberbürgermeister wird für sechs Jahre gewählt, also für die volle Amtszeit bis 2018. Seinen ersten Arbeitstag wird er am kommenden Mittwoch haben, wenn der Wahlausschuss am Dienstag die Gültigkeit der Wahl bestätigt und der Sieger des Sonntags die Wahl annimmt. Am Mittwoch kommt dann auch der Rat kurz vor den Sommerferien zu einer Sondersitzung zusammen, auf der der künftige Oberbürgermeister vereidigt wird.

Link gilt als Favorit

Der Erfahrene

Mittelständischer Unternehmer, Bürgermeister, überzeugter Ruhrorter: Benno Lensdorf auf nur einen Nenner zu bringen, wäre ein schwieriges Unterfangen. Vielfach engagiert, umtriebig und bereit, Verantwortung zu übernehmen, hat sich der 69-Jährige nicht lange drängeln zu lassen, für die CDU als Oberbürgermeister-Kandidat anzutreten.

„Ich liebe diese Stadt und ich habe Ideen“, umschreibt der passionierte Segler seine Motivation, Chef im Rathaus zu werden. Eine schlankere und damit weniger kostenträchtige Verwaltung zu schaffen, hat er sich als eine vorrangige Aufgabe vorgenommen, um den städtischen Etat zu sanieren. Eine Erhöhung von Gewerbe- und Grundsteuer lehnt Lensdorf kategorisch ab.

Link und Lensdorf absolvieren noch am Samstag ihre letzten Wahlkampftermine in der Innenstadt und in Stadtteilen. Sie begegnen sich am Sonntagvormittag bei einem Empfang der Handwerkerschaft, bevor sie sich am Sonntagabend gegen 18 Uhr im Rathaus zur Stimmenauszählungen wiedersehen. Gegen 19.30 Uhr soll die 357 Stimmbezirke ausgezählt sein. Die Wahllokale sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet.

Link gilt als Favorit für die Nachfolge des im Februar abgewählten CDU-OB Sauerland. „Der erste Wahlgang hat mich zusätzlich motiviert. Ich bin zuversichtlich, aber die Anspannung ist schon groß“, so Link am Freitag. „Jetzt kommt die Zielgerade. Die Karten sind in der Stichwahl neu gemischt. Ich bin frohen Mutes“, meinte Lensdorf. Kurz vor dem Wahltag hatten die Bündnispartner der SPD im Rat, Bündnisgrüne und Linke, eine Wahlempfehlung für Link abgegeben.