Duisburg. .
Wenn sich die Musik wie ein unsichtbarer Schleier über die Fußgängerzone legt, dann beginnt wieder einmal die die Zeit zu feiern: Insgesamt 19 Bands und Solokünstler erfreuten beim Stadt-Folk-Fest am Wochenende tausende Besucher in der City und verwandelten die Königstraße in eine einzige, große Bühne. Gebeutelt von Terminkollisionen (EM-Spiel der Deutschen am Freitag) und Wetterturbulenzen (Dauerregen am Sonntag) hatte die Freiluft-Fete im sonnigen Samstag zumindest einen Glanztag.
Heiße spanische Rhythmen, irische Volksweisen oder Piraten-Polka aus Duisburg: Das Musikspektakel bot eine wahre Bandbreite an Klängen und Gesängen. „Uns ist es eigentlich egal, welche Musik wir hören, ob rockig oder lateinamerikanisch“, sind sich Susi von der Heiden und Klaus Sunkel einig. An einem Stehtisch haben sie es sich am Samstag bequem gemacht, genießen Sonne und Live-Musik.
Vor der Bühne wird derweil getanzt. Eine Frau mit langen Rastalocken schüttelt ihren Kopf so heftig, dass ihre Haare durch die Luft fliegen: Das „Expeditionsteam“ aus Oberhausen unterhält sein Publikum blendend. „Die Atmosphäre hier ist toll, wir lassen uns einfach treiben“, sagt Besucher Markus Lange. „Es ist ja nicht jeden Tag so viel los in der Innenstadt, das muss man voll auskosten.“
Apropos Kosten: Für den Hunger zwischendurch haben zahlreiche Verpflegungsstände Stellung bezogen, es duftet nach Grillfleisch und Reibekuchen. An langen Bänken verweilen ältere Besucher, entspannen bei einem Gläschen Wein. „Wir kommen jedes Jahr hierher“, sagen Elisabeth Bauer und Gisela Ströher. „So gesehen sind wir Stammgäste. Und als Duisburger ist ein Festbesuch schließlich Pflicht.“
Beinahe nahtlos reihen sich die Auftritte aneinander: von temperamentvoller, kubanischer Tanzmusik bis zu nachdenklichen Singer-Songwriter-Stücken, von groovigem Jazz bis zu mittelalterlichem Rock. Und für die kurzen Pausen zwischen den Auftritten wartet auf 400 Metern ein Kunsthandwerkermarkt darauf, erkundet zu werden.
„Wir sind mit der ganzen Familie gekommen, sogar mit unserem Jüngsten“, erzählt Stephan Sorge mit Sohn Leon (3) auf dem Arm. „Die Kinder müssen nun mal so schnell wie möglich an gute Musik herangeführt werden.“ Ob Leon die Klänge zusagen, bleibt ungeklärt – unter neongelben Ohrenschützern und einem weißen Stoffmützchen sind seine Augen zugefallen.
Drei Tage voller Musik – doch der Regen zum Abschluss trübt die Bilanz des Veranstalters. „Der Samstag war in Ordnung, aber die anderen beiden Tage waren eine Katastrophe“, haderte Klaus Siepmann. Spanische Rhythmen und Dauerregen vertragen sich eben nicht.