Duisburg. . Sich im Kleiderschrank seiner Freundin zu verstecken, nützte einem gesuchten Kriminellen nichts. Polizisten entdeckten den Verbrecher dort. Bei der Festnahme wehrten sich der Verbrecher und seine Freundin gegen die Beamten. Jetzt stehen beide vor Gericht.

Ein Kleiderschrank ist nur bedingt als Versteck tauglich. Das weiß man aus Komödien, in denen der Liebhaber meist dort gefunden wird. Auch wenn man um den Knast herumkommen will, nützt das Abtauchen im Schrank wenig.

Eine Erfahrung, die am 29. August 2011 ein 28-Jähriger Duisburger machen musste. Polizisten fanden den Mann, der sich eigentlich längst im Gefängnis hätte stellen sollen, in der Wohnung seiner Freundin in Rheinhausen unter einem Berg Bettwäsche zusammengekauert im Schlafzimmermöbel. Was folgte, beschäftigt seit gestern das Amtsgericht Stadtmitte.

"Als hätte er Vater und Mutter erschlagen"

Dem 28-Jährigen und seiner gleichaltrigen Freundin wird Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte vorgeworfen. Als der Mann im Schrank gefunden wurde, soll er sich aus Leibeskräften gegen seine Festnahme gewehrt haben. Unter anderem soll er einen Ordnungshüter am Kragen gepackt und durch den Flur geschleppt haben, bevor er mitsamt seinem Passagier von anderen Beamten zu Fall gebracht wurde. Im weiteren Verlauf soll der Widerspenstige sogar kurzzeitig einem Polizisten die Waffe aus dem Holster gezogen haben, bevor er überwältigt wurde. Auch seine Freundin soll bei dem Versuch, dem 28-Jährigen zu helfen, Beamte attackiert haben.

Was die energisch bestreitet. Vielmehr sei sie von einem Polizisten grundlos ins Gesicht geschlagen und beleidigt worden. Die Beamten hätten auch auf ihren Freund eingeschlagen, als der nicht schnell genug unter der Wäsche hervorgekrochen sei. „Sie haben ihn behandelt, als hätte er Vater und Mutter erschlagen, obwohl der sich gar nicht gewehrt hat“.

Weitere Zeugen im Juli

Der 28-Jährige räumt eine Widerstandshandlung ein. Er habe einen Polizisten zur Seite geschubst. „Aber wohl nur, weil er seiner Freundin beistehen wollte“, ergänzte der Verteidiger.

Eine 47-jährige Polizistin hatte lediglich mitbekommen, dass die Angeklagte sich einmal einmischte. „Es sah so aus, als wollte sie sich ins Getümmel stürzen“, berichtete die Zeugin. Ein Kollege habe die junge Frau mit einem Stoß mit der flachen Hand gegen die Brust abgewehrt. Weitere Übergriffe habe sie nicht gesehen.

Das Verfahren soll Anfang Juli mit der Vernehmung weiterer Zeugen fortgesetzt werden.