Duisburg.. Elf Männer und zwei Frauen treten am 17. Juni in Duisburg bei der Oberbürgermeister-Wahl an. Wir stellen Ihnen in Kurzporträts die 13 Kandidaten und ihre Kern-Wahlbotschaften vor.

Sören Link (SPD) ist 35 Jahre alt, ist gebürtiger Hamborner und lebt mit seiner Freundin in Walsum. Er ist gelernter Diplom-Verwaltungswirt und arbeitete sieben Jahre bei der Bezirksregierung bis er 2005 Landtagsabgeordneter wurde. Verwaltungs- und Politikerfahrung nennt er als sein Rüstzeug für das OB-Amt. Er verspricht einen neuen Politikstil und will einen Neuanfang für Duisburg. Solide Stadtfinanzen und Arbeit schaffen/Arbeit fördern und Duisburg zum Bildungsstandort Nummer 1 in der Region machen sind seine Hauptziele. Da soll vor allem auch mit mehr Bürgerbeteiligung gelingen.

Benno Lensdorf (CDU), ist 69 Jahre alt, Ruhrorter und der politisch erfahrenste der OB-Kandidaten. Der selbstständige Unternehmer trat 1970 der CDU bei, war Bezirksvertreter und Ratsherr und ist derzeit als Erster Bürgermeister erster Bürger der Stadt. Im Mittelpunkt seines Wahlprogramms steht die Sanierung des städtischen Haushaltes, unter anderem durch eine sorgfältige Aufgaben-Analyse der Stadtverwaltung. Eine Erhöhung von Gewerbe- und Grundsteuer lehnt er kategorisch ab, plädiert dagegen für dynamischeres Werben um Firmenansiedlungen.

Ingrid Fitzek (Grüne) ist 53 Jahre alt. Die gebürtige Krefelderin ist verheiratet und arbeitet als Gleichstellungsbeauftragte bei der Uni Duisburg-Essen. Die Kreisvorsitzende der Bündnisgrünen ist Diplom-Sozialwissenschaftlerin, war Ratsfrau in Duisburg und von 2004 bis 2009 Landtagsabgeordnete. „Wir brauchen eine neue Kultur des Zusammenlebens und Zusammenarbeitens“, fordert Fitzek, die eine rot-rot-grüne Marschrichtung gehen will: sozial, gerecht und ökologisch. Die Stadtverwaltung soll transparenter und bürgernäher werden.

Barbara Laakmann (Linke) ist 61 Jahre alt. Die Rheinhauserin ist verheiratet und Leiterin der Alfred-Hitz-Hauptschule. Aus ihrer früheren Mitgliedschaft in der DKP macht die Ratsfrau der Linken keinen Hehl. Erklärtermaßen wollten die Linken eine Frau als OB-Kandidatin für den Neuanfang in Duisburg. Solidarität und soziale Gerechtigkeit gehören zu Laakmanns Kernsätzen. Und natürlich Bildung. Schluss soll damit sein, dass private Investoren die Stadtprägen, sagt Laakmann die sich als OB auch um die kleinen Sorgen kümmern will.

Rudolf Kley (Bürger-Union) ist 65 Jahre alt und Apotheker in Meiderich. Der Vater von drei erwachsenen Kindern pflegt die Kunst als ausgeprägte Leidenschaft, vor allem außergewöhnliche Objektkunst: Kley hat kürzlich das Gerippe des Küppersmühlen-Aufbaus zum Kunstwerk erklärt, das will er jetzt gewinnbringend veräußern. Für die Bürger-Union tritt er als „Oberbürgermeister-Wut-Kandidat“ an. Seine erklärten Ziele: Transparenz, mehr Kreativität beim Lösen der (Geld-)-Probleme, und vor allem „Sparen“.

Harald Lenders (parteilos) ist 55 alt und pensionierter Bundeswehr-Offizier. Er lebt in Homberg-Hochheide, ist verheiratet, hat zwei Kinder. Im Wahlkampf hat er fast alle Wochenmärkte abgeklappert, um das Gespräch zu suchen. Auch als OB würde er versuchen, den persönlichen Kontakt zu pflegen. Außerdem will Lenders den Tourismus ankurbeln, den Fokus mehr auf die Stadtteile legen, ohnehin stärker dezentralisieren. Und: Das Sparpaket auf Eis legen.

Ahmet Peter Siegel (parteilos), geboren in Wedau, 49 Jahre alt, gelernter Metzger und aktuell Händler mit Agrarprodukten, lebt im niederrheinischen Weeze, wo er sich als Fluglärmgegner einen Namen gemacht und politische Erfahrungen gesammelt hat. Den Haushalt sanieren will auch er, dabei aber die Ärmsten nicht belasten. Einnahmen könnten nach seiner Einschätzung durch Verkauf städtischer Gesellschaften wie etwa der Stadtwerke erzielt werden.

Rolf Karling (parteilos), Jahrgang 1961, geboren in der Nähe von Koblenz, ist gelernter Industrie-Kaufmann. Er arbeitete später als Radio-Moderator und Kameramann. Er ist Mitinitiator des Vereins „Bürger für Bürger“. Nach der Loveparade-Katastrophe, deren Aufarbeitung ihm immens wichtig ist, bespritzte er den damaligen OB Sauerland mit Ketchup.

Michael Rubinstein (parteilos) ist 40 Jahre alt, wurde in Düsseldorf geboren und ist Vater einer Tochter. Der Diplom-Medienwirt ist nach seiner Tätigkeit bei einer Bank in Frankfurt vor acht Jahren als Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde nach Duisburg gekommen. Er möchte einen „offenen Geist“ schaffen. Für ihn ist Bildung die beste Sozialpolitik, er will die Uni stärker mit Stadt und Wirtschaft verbinden, setzt bei der Schaffung von Arbeitsplätzen auf die Logistik-Branche und den Binnenhafen. Rubinstein wird unterstützt von FDP und Piraten.

Sascha Dieter Miskov (parteilos) ist 39 Jahre alt und arbeitet als Schmelzer am Hochofen bei HKM. Der sportliche MSV-Fan versteht sich vor allem als Vertreter des „kleinen Mannes“ mit Freunden jeder Altersklasse und guten Kontakten zu Deutschen wie auch zu Migranten. Sozialer will er als OB die Stadt machen, lebenswerter und attraktiver vor allem für Familien. Und: Er will ein Oberbürgermeister sein, „den man duzen kann“.

Frank Koglin (parteilos) ist 44 Jahre alt, gebürtiger Hamborner und studierter Kulturwissenschaftler. Heute ist er mit einem Audio-Vertrieb selbstständig. Er startete seine Kandidatur als Kultur-Wut-Bürger, weil für ihn die Kultur zwischen Spar- und Sicherheitswahn zerrieben wird. Inzwischen hat er sich auch in andere Themen eingearbeitet. Als ehemaliger Bankmanager würde er versuchen, die Außenstände der Stadt umzuschulden. Auch sein OB-Gehalt würde er zum Teil zur Haushalts-Sanierung spenden.

Richard Wittsiepe (parteilos), ist 54 Jahre alt, verheiratet, selbstständiger Wirtschaftsprüfer und tritt als „Duisburger mit Leib und Seele“ an. Politische Erfahrungen hat er in der FDP, in Bürgerinitiativen und bei „Neuanfang Duisburg“ gesammelt. Die erfolgreiche OB-Abwahl münde jetzt in seiner Kandidatur. Er tritt mit einem Fünf-Punkte-Plan an: Senkung der Jugendarbeitslosigkeit durch Coaching in den Stadtteilen, das „Unternehmen Duisburg“ neu strukturieren, mittelständische Strukturen sowie bürgerliches Engagement fördern, gewachsene Lebens- und Sozialräume erhalten.

Jörg Uckermann (Pro NRW) ist 44 Jahre alt, Vize-Chef der rechtsextremen Partei Pro NRW und Stadtrat in Köln. Er ist ledig und gibt als Beruf Krankengymnast an. Sein Wahlslogan auf Plakaten, die mit dem fremdenfeindlichen Moschee-Verbotsschild versehen ist, lautet: Uckermann räumt auf.

Den kompletten Wahlzettel mit den Porträts der Kandidaten finden Sie diesem Artikel in der Download-Spalte rechts.