Duisburg. . In Duisburg wird wie wild gebaut, aber die gesetzlich geforderte Quote von 32 % wird bis 1.8.2013 nicht erreicht. Jugendamtsleiter Thomas Krützberg ist mit dem bisher erreichten dennoch zufrieden. Den Zehn-Punkte-Plan des Familienministeriums sieht er mit gemischten Gefühlen.

„Wir bauen, bauen, bauen“, umschreibt Jugendamtsleiter Thomas Krützberg den Stand des Ausbaus von Kindertagesplätzen für Unter-Dreijährige. Gesetzlich gefordert ist ab dem 1. August 2013 eine Quote von 32 %, „aber die schaffen wir nicht, es sei denn, das Immobilienmanagement baut in Teufelsgeschwindigkeit“.

Acht Bauvorhaben

Dem nächsten Jugendhilfeausschuss liegen allein für städtische Einrichtungen acht Bauvorhaben vor, aber auch andere Träger weiten ihre Angebote aus. Damit hofft Krützberg, zumindest eine 30-prozentige Quote zu erreichen, „aber wer jemals selbst gebaut hat, weiß, dass das ein hehres Ziel ist“. Zufrieden ist er dennoch: „Gestartet sind wir 2008 mit 2,3 %, aktuell liegen wir bei 21,2 %, das ist eine Vertausendfachung.“

Den Kita-Ausbau-Plan von Familienministerin Kristina Schröder, der gestern das Kabinett passierte, erfreut den Amtsleiter nur in Maßen. Ein verbilligter Kredit aus dem 350-Millionen-Euro-Topf würde den Kämmerer sicher erfreuen, „bei 694 Jugendämtern bundesweit bleibt aber nicht so viel übrig“, bedauert er.

Abbau von Standards

Größte Bedenken hat er indes, was den Abbau von Standards betrifft. Was befristet geplant sei, bleibe in Zeiten knapper Kassen. „Wir sind Lobbyisten der Kinder“, betont Krützberg, „ich kann nicht eine Bildungsoffensive ausrufen und dann die Bedingungen für eine ganze Generation reduzieren.“

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas erklärte: „Das ist kein Plan, sondern nur eine Scheinlösung zum Schaden unserer Kinder und das reicht nicht.“

Ausbau der Tagespflege

Das Jugendamt setzt zur Erfüllung der Quote auf einen Ausbau der Tagespflege. Bereits jetzt werden in Duisburg 660 Kinder zwischen 0 und 3 Jahren von Tagesmüttern und -vätern betreut, das macht eine Quote von 5,4 %. „Gerade für die ganz kleinen Zwerge wird dieser Zweig stark nachgefragt“, weiß Krützberg.

Die Zertifizierungskurse seien „immer voll“. Der Berufszweig ermögliche ein wirtschaftlich starkes Standbein, werde aktuell stark beworben. Das Interesse sei auch nicht geschwunden, als die EU-Verordnung durch die Presse ging, die höhere Hygiene-Standards forderte. „Wir haben in Duisburg ohnehin hohe Anforderungen“, betont der Jugendamtsleiter. Und noch gelte die EU-Verordnung in Deutschland nicht.

Versorgungsquote von 97 Prozent

Die Bedarfserhebung für das Kindergartenjahr 2012/2013 geht bei den 3- bis 6-jährigen von einer Versorgungsquote von 97,2 % aus. Insgesamt 12 377 Kindern stehen 12 029 gemeldete Plätze gegenüber. Spitzenreiter ist der Bezirk Süd mit einer Quote von 100,7 %, Schlusslicht ist Walsum mit 91,6 %. Ein Sorgenkind ist das für Krützberg aber nicht.

„Aus Walsum gehen traditionell viele in Einrichtungen angrenzender Stadtteile.“ Bei den Unter-Dreijährigen wird für das kommende Kindergartenjahr mit 12 163 Kindern gerechnet. Dem stehen 1923 gemeldete Plätze gegenüber (15,8 %). Plus Tagespflege kommt man auf eine Versorgungsquote von 21,2 %, sprich 2583 Kinder.