Die Segelboote der „Rheinwoche“ waren nicht die einzigen, die sich am Pfingstwochenende auf dem Rhein tummelten. Die Motorschiffe der „Weißen Flotte“ trugen die Passagiere scharenweise durch den Hafen. Königlich sogar, im Falle der „MS Stadt Duisburg“. 1965 ließ sich die englische Königin bereits den Hafen von diesem Schiff aus zeigen. Am Schwanentor legte man ab.
Die Plätze unter Deck blieben verschmäht, es zog die Gäste, wie konnte es bei dem herrlichen Sonnenschein des Pfingstwochenendes auch anders sein, raus auf das Sonnendeck. Familien mit drei Generationen, junge Paare und kleine Freundeskreise waren als Passagiere an Bord, um sich den Hafen mal vom Wasser aus zeigen zu lassen. Das Motorschiff hatte noch nicht abgelegt, da war schon das erste kühle Weizenbier bestellt, die richtige kulinarische Untermalung für die Fahrt vorbei an Kränen, schwerem Gerät und grünen Ufern. Eis am Stiel ging weg wie warme Semmeln, bei den kleinen Passagieren erfreute sich der kleine Raum, in welchem der Kapitän das Boot steuert, besonderer Beliebtheit. „Es ist ein schöner Job“ sagte Kapitän Karl-Heinz Schmidt. Eigentlich ist er Rentner, aber er konnte die Schifffahrt nie ganz aufgeben. Der 73-jährige half seinem Kumpel bei der „Weißen Flotte“ einmal aus und blieb dann, um noch mal die eine oder andere Tour zu fahren. Was ihn an der Schifffahrt so fasziniert, wusste er gar nicht so genau zu sagen, nur dass es ganz ohne nicht geht.
Während ein Sprecher allerlei Wissenswertes zu den Stahlschätzchen auf und am Ufer kundtat, gab es dann noch eine akrobatische Einlage: Ein kleines Grüppchen Jugendlicher springt scheinbar gerne regelmäßig unter dem Applaus der Besucher von den hohen Steinwänden ins Wasser. Ein kräftiger junger Mann nahm Anlauf, sprang und die locker fünf Meter hohe Fontäne schoss unter dem Jubel der Rundfahrtpassagiere in die Höhe.
Die knapp zweistündige Tour war nicht nur geprägt vom Industriecharme des Ruhrgebiets, auch Sonnenanbeter, Badende und Angler säumten die Strecke. Am Pfingstwochenende sah der größte Binnenhafen Europas eher nach Idylle und Müßiggang aus, als nach einem riesigen Umschlagplatz für Güter jeder Art. Eine Rundfahrt als schöner Vorgeschmack auf den Sommer.