Duisburg. Fast alle Aufgaben der Marketing-Gesellschaft DMG sollten nach Auffassung des Rechnungsprüfungsamtes neu auf die Stadt verteilt werden. Die Aufgaben der DMG würden fortgeführt, aber alles käme preiswerter. Einspareffekt: Mindestens 600.000 Euro pro Jahr. Die DMG benötigt jährlich einen Zuschuss von acht Millionen Euro.

Diese Frage ist bitter: Braucht die Stadt Duisburg kein Marketing? Antwort: Doch, aber sie braucht dafür nicht zwingend die bestehende städtische Marketing-Gesellschaft.

Zu diesem Schluss muss kommen, wer den nüchternen Bericht der Leiterin des städtischen Rechnungsprüfungsamtes (RPA) liest, der jetzt auf dem Schreibtisch des Kämmerers liegt. Dort ist die Rede davon, die bestehende Duisburg Marketing Gesellschaft (DMG) samt und sonders in ihre Bestandteile zu zerlegen, um diese dann auf das Frischekontor, die städtischen Kulturbetriebe oder das Pressereferat der Stadt aufzuteilen.

Aufgabenbereich wird kritisch beäugt

Der Zweck der Übung: Die Aufgaben der DMG würden fortgeführt, aber alles käme preiswerter. Einspareffekt: Mindestens 600.000 Euro pro Jahr. Zur Erinnerung: Die DMG benötigt jährlich einen Zuschuss von acht Millionen Euro. Zurück bliebe ein gut bezahlter, aber unterbeschäftigter Geschäftsführer einer Rumpf-DMG, der dann nur noch Herr über die Mercator- und Rheinhausenhalle wäre, wobei letztere ja ebenfalls eingespart werden soll. Der Landschaftspark, so der RPA-Vorschlag, müsse wieder selbstständig werden.

Schon seit Monaten wird der 50 Mann starke Aufgabenbereich der Marketing-Gesellschaft mit ihrem Geschäftsführer Uwe Gerste u.a. auch vom Gemeindeprüfungsamt kritisch beäugt. Der Grund: Die überschuldete Stadt leistet sich mit ihrer Tochter „Marketing-Gesellschaft“ kostspielige und somit überflüssige Doppelstrukturen.

Festivalbüro sei überdimensioniert

Beispiel: Eine Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit gibt es in der DMG wie aber auch im Rathaus. Konsequenz: Druckerei, Grafik, Internetportale, Corporate Identity wurden bislang von zu vielen unterschiedlichen Stellen ohne Absprachen am Ende viel zu teuer produziert. Nach Auffassung der Rechnungsprüfer könnten Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und Tourismus aus einer einzigen Hand im Rathaus gesteuert werden. Mit weniger Personal, weniger Finanzmitteln.

Beispiel: Das Festivalbüro, erst 2002 gegründet, ist nach Auffassung der Prüfer „personell völlig überdimensioniert“. Es ist zuständig für die Duisburger Akzente, das Kinderkulturfestival, die Tanztage und mit externer Beteiligung für die „Traumzeit“. Dieses Festivalbüro soll mit deutlich weniger Personal als bisher zur Stadt, zu den Kulturbetrieben zurückkehren.

Beispiel: Die Märkte und Veranstaltungen. Mindestens sieben Personalstellen könnte die Stadt einsparen, so rechnet das RPA vor, wenn nicht die DMG, sondern künftig das mit Märkten sehr erfahrene Frischekontor verantwortlich zeichne für Matjes-, Handwerker-, Trödel- und Weihnachtsmärkte, wie auch für Weinfeste und die Beecker Kirmes.

Reibungsverluste durch zusätzliche Abstimmung

Beispiel: Landschaftspark. Die Einordnung des lange selbstständig agierenden Landschaftsparks in die DMG habe keine Einspareffekte, dafür aber Reibungsverluste durch zusätzliche Abstimmung produziert. Durch die neue Unabhängigkeit könne für den Park wieder größere finanzielle Transparenz hergestellt werden.

Beispiel: Die Veranstaltungshallen. Die DMG soll sich künftig ausschließlich auf den Betrieb der Mercatorhalle und der Rheinhausenhalle konzentrieren. Diese führe ebenfalls zu mehr Transparenz in der Nutzung und bei den Kosten und zu einer besseren Auslastung. Und natürlich müsse die Geschäftsführung verkleinert werden.

In der kommenden Woche, so kommentierte Frank Kopatschek, Leiter jenes städtischen Referates für Kommunikation der Stadt, das nach Auffassung des RPA ein Großteil der Aufgaben sinnvollerweise übernehmen sollte, werde dieser Sparvorschlag an die Politik geleitet. Dann, aber erst dann, werde in aller Ausführlichkeit über Einspar- und Neuordnungspläne zu reden sein.