Dieter Ebels liebt das Verfassen von Büchern. Vier Werke des Hamborners sind inzwischen auf dem Markt. Mit dem heimischen Autor sprach Redakteur Gregor Herberhold.

Herr Ebels, Sie waren Postbeamter. Wie kommt man da ans Schreiben?

Ebels: Tja, das kann ich gar nicht genau sagen. Ich hab's schon seit meiner frühen Jugend getan. Angefangen hat's mit Gedichten. Ich musste immer für Familienfeiern Gedichte schreiben, für Geburtstage, Hochzeiten und so weiter. Und später sagten auch die Kollegen bei allen möglichen Anlässen: „Schreib mal was, du kannst das doch...”

Sie sind Rentner. Warum haben sie den Beruf aufgegeben?

Ich musste aufhören, wegen einer Wirbelsäulenerkrankung. Das ist mir schwergefallen. Ich habe sehr gerne gearbeitet.

Vier Bücher von Ihnen sind inzwischen im Handel. Sehr unterschiedliche Werke.

Stimmt. Ein Roman, eine Kriegsbiografie und zwei Bücher mit Geschichten aus Duisburg.

Ein solcher Mix ist eher ungewöhnlich.

Das liegt an den verschiedenen Ideen, die mir in den Sinn kommen, da kann es jedes Genre treffen. Was ich schreibe, hängt von den Wünschen des Verlags ab. Fantasie-Romane zum Beispiel, wofür ich mehrere fast fertige Manuskripte habe, will im Moment keiner verlegen. Gefragt sind dagegen gerade Bücher zur Heimatgeschichte. Mein letztes Werk mit dem Titel „Aufgewachsen in Duisburg” ist so ein Buch. Da habe ich Erinnerungen an die 1960 und 1970er Jahre zusammengetragen. Das läuft ganz gut. Weil die Leute sich wiedererkennen, sich an alte Zeiten erinnern und sich immer wieder beim Lesen sagen: „Mensch das hatte ich schon ganz vergessen. Stimmt, genauso war's”. Zum Beispiel Erlebnisse in der Tanzschule, der Bau der Sechs-Seen-Platte, das Leben in der Gartenlaube.

Wie kommen Sie an das Material?

Die Romane denke ich mir aus. Manchmal lese ich eine Geschichte und sage mir dann: Daraus könnte man mehr machen. Und dann fange ich einfach an und entwickle meine eigene Story. Fürs letzte Buch habe ich Informationen von Freunden und Bekannten bekommen. Und für „Helene – eine Kriegskindheit” habe ich die Erzählungen einer alten Dame zusammengetragen.

In welchen Auflagen sind die Bücher erschienen?

Meinen ersten Roman, Nu-Gorra, habe ich selbst verlegt. Von 1000 Exemplaren sind etwa 800 verkauft. Deshalb denke ich über eine Neuauflage nach. Die beiden Duisburg-Bücher sind 2000 Mal gedruckt worden.

Wie geht das Schreiben vonstatten?

Mein erstes Werk habe ich noch komplett mit der Hand geschrieben und anschließend in mühevoller Arbeit im Zwei-Finger-Suchsystem in die Schreibmaschine gehackt. Die anderen habe ich am Computer geschrieben. Das geht flott und ich kann die fertige Datei dem Verlag vorlegen.

Wie lange brauchen Sie für ein Buch?

Kommt darauf an. Romane gehen schnell, da muss ich ja nicht so viel recherchieren. Wenn ich erstmal anfange, bin ich kaum zu stoppen. Manchmal schreibe ich bis tief in die Nacht. Die Duisburg-Bücher dagegen haben viel Zeit in Anspruch genommen. Ich musste ins Stadtarchiv und habe Informationen von vielen Leuten zusammengetragen, die ich gegenprüfen musste. Schließlich soll ja alles Hand und Fuß haben.

Bücher sind teuer. Hat der Preis einen Einfluss auf den Verkauf?

Bestimmt. Bücher sind wirklich zu teuer geworden, viel zu teuer. Deshalb plane ich auch, in Zukunft dünnere Werke zu veröffentlichen. Mit etwa 200 Seiten, die sind preiswerter. Meine jetzigen Bücher kosten 9,80 bis 16,80 Euro.

Haben Sie schon neue Buchpläne?

Natürlich. Als nächstes möchte ich einen Insel-Krimi schreiben. Ich fahre jedes Jahr mit meiner Frau nach Juist. Dort soll die nächste Geschichte spielen.

Kann man mit dem Schreiben Geld verdienen?

Dieter Ebels vor dem ehemaligen Hamborner Bahnhof in der Markgrafenstraße, Foto: Rainer Raffalski
Dieter Ebels vor dem ehemaligen Hamborner Bahnhof in der Markgrafenstraße, Foto: Rainer Raffalski © WAZ

Wenn man Rowling heißt. Ein Otto-Normal-Schriftsteller hat kaum eine Chance. Für mich ist das ein Hobby. Selbst meine Lesungen sind kostenfrei. Das mache ich gerne. Dass der Klett-Verlag jetzt einen Auszug aus „Helene - Eine Kriegskindheit” in ein Schulbuch aufgenommen hat, ist für mich eine Art Verdienst, denn darauf bin ich etwas stolz.

Zur Person

Alter: 53

Familienstand: verheiratet, 3 Kinder

Beruf: Postbeamter im Ruhestand

Berufung: Literatur schreiben

Hobbys: Archäologie, Astrophysik, Gartenarbeit