Duisburg. .
Duisburgs wahrscheinlich großzügigstes Eigenheim erwacht aus jahrelangem Dornröschenschlaf: In den Sälen und Treppenhäusern von Haus Hartenfels haben die Handwerker das Regiment übernommen. Mitte nächsten Jahres sollen im denkmalgeschützten Industriellen-Schloss zwölf immer noch hochherrschaftliche Wohnungen entstanden sein, im dazu gehörigen Turmhaus zudem drei Einfamilienhäuser.
„Wir sind mitten in den Abbraucharbeiten“, erläuterte Thorsten Knab, Prokurist von Licon-Wohnbau, das emsige Treiben in den Hallen und Fluren von Haus Hartenfels, das der Konzerngründer Peter Klöckner ab 1911 auf dem höchsten Punkt Duisburgs errichten ließ.
Licon, ein Leipziger Unternehmen mit Schwerpunkt Neunutzung denkmalgeschützter Bauten, ist Bauherr beim Umbau des Anwesens mitten im Wald und unmittelbar an der Grenze zu Mülheim gelegen. Frühere Pläne, dort ein Hotel einzurichten oder im Umfeld weitere, moderne Baukörper zu errichten, hatten für Beunruhigung vor allem bei den Mülheimer Anwohnern gesorgt. „Es wird zu keiner weiteren Verdichtung auf dem Grundstück kommen“, erklärte Knab jetzt gegenüber der WAZ. Von den 60 000 Quadratmetern Grundstück werde der größere Teil künftig von der Duisburger Forstverwaltung als Waldfläche betreut. 25 000 Quadratmeter bleiben bei Haus Hartenfels.
Und die waren sicherlich auch ein Argument für die künftigen Hartenfels-Bewohner, sich eine der neuen Wohnungen zu sichern. Und: Alle sind verkauft, sagt Knab, nur zwei der drei Einheiten des Nebengebäudes seien noch zu haben.
Haus Hartenfels
Die kleinste Wohnung im Haupthaus wird 77,5 qm messen, die größte 370 qm. Ausgestattet seien die neuen Domizile für „alle Komfortansprüche des modernen Lebens“, etwa Aufzüge, Fußbodenheizung und einem Wellness-Bereich im Gartengeschoss. Unterm Vorplatz ist eine Tiefgarage mit 40 Stellplätzen geplant. Der Vermarktungserlös liege im beginnenden zweistelligen Millionenbereich, sagt Knab.
Alle Arbeiten verlaufen unter den Augen des Denkmalschutzes. Die hölzernen Kassettendecken in den früheren Wohnräumen bleiben erhalten, ebenso die prächtige Galerie rund um die Eingangshalle. Knab: „Daran wird nichts verändert.“ Stuckdecken werden teilweise neu erstellt, eine Wohnung direkt im Obergeschoss erhält großzügige Dachfenster für den Blick in den Sternenhimmel. Für Wohnzwecke nicht nutzbar ist wegen des mangelnden zweiten Fluchtweges der Turm des Schlosses, der ein Panorama über Stadt und Wald bis zur Schalke-Arena bietet.