Duisburg. .

Es war nur ein Satz, den die Mitglieder der rechtspopulistischen Partei „Pro NRW“ skandierten, um die vermeintlich bürgerliche Maske fallen zu lassen: „Wir kriegen Euch alle!“ riefen sie drohend in Richtung der Gegendemonstranten vor der Merkez-Moschee in Marxloh am Montag. Die Ankündigung ihrer Wahlkampfveranstaltung in Sichtweite des Minaretts hatte vor allem junge Menschen zur Gegenkundgebung gezogen. Und so standen sich etwa eine Stunde lang 300 Gegendemonstranten und zehn Rechte in Rufweite gegenüber.

Lässt man beiseite, dass es zum Ende die üblichen Pöbeleien gab und nach Angaben der Polizei einige Gegendemonstranten des Marxloher Bündnisses über angrenzende Gärten versuchten, näher an die Rechten heranzukommen, gab es keine besonderen Vorkommnisse, so Polizeisprecher Ramon van der Maat.

Sowohl das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage wie auch die Linken und das Marxloher Bündnis hatten zu jeweils eigenen Gegenkundgebungen aufgerufen. Für Durcheinander sorgten dabei die Linken, die eine eigene Lautsprecheranlage mitgebracht hatten und lautstark die bereits laufenden Reden vor der Moschee unterbrachen als die Vertreter von Pro NRW auftauchten. Die nutzten wiederum das starke Polizeiaufgebot, mit dem die beiden Gruppen getrennt wurden, für sich aus: Die Polizisten seien ja nur da, um sie zu schützen, denn sonst würde es ja „Tote und Verletzte“ geben.

Zuvor hatte vor der Moschee Bürgermeister Benno Lensdorf das Wort ergriffen, der sich stolz darüber zeigte, dass sich an diesem Montagmorgen so viele Menschen an der Gegendemonstration beteiligen und forderte: „Kein Fußbreit für die Faschisten. Die Moschee ist kein Symbol für Überfremdung, sondern ein Symbol für ein friedliches Miteinander.“ Er versprach ein „Zusammenstehen gegen Ausländerhass und Faschismus.“ Muhammed Al, Vorsitzender des Moschee-Vereins, forderte gesetzliche Maßnahmen, um derart menschenverachtende Kampagnen wie die von Pro NRW zu unterbinden. Er wünsche sich ein Deutschland, ein Europa, wo Frieden und Solidarität herrschen. Al kritisierte aber auch, dass die politisch motivierten Morde an Migranten lange Zeit falsch eingeordnet worden seien.

Die Schülersprecherin des Marxloher Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums, Altine Emini, forderte in ihrer Rede zu einem tolerantem Miteinander auf: „Wir alle machen doch die Gesellschaft aus, wir alle atmen die gleiche Luft.“ Duisburg sei multikulturell. „Und alles andere wäre doch langweilig“, sagte sie und bekam viel Applaus.

Gegen 12 Uhr war der braune Spuk vorbei: Rechte Parolen sollten an diesem Tag noch in Moers und Bottrop geschwungen werden.