Duisburg. .

Sensationell? Ein Riesenerfolg? Ein Zeichen bürgerschaftlicher Solidarität? Oder gar ein Märchen? Gerhild Tobergte jedenfalls ist nahezu sprachlos: „Damit habe ich wirklich nicht gerechnet“. Mit einer Spendensumme von exakt 80 542,67 Euro endet eine beeindruckende Aktion von Kinderschutzbund, Volksbank Rhein-Ruhr – und natürlich den vielen Spendern.

Anfang des Jahres hatte Gerhild Tobergte Alarm geschlagen: Dem Kinderschutzbund fehlten 70 000 Euro, um die so wichtige Beratung von sexuellen missbrauchten Mädchen aufrecht zu erhalten. Nur mit dem Spendengeld konnte die festangestellte Therapeutin weiter bezahlt werden. Es war schon schlimm genug, dass die Beratung von missbrauchten Jungen hatte eingestellt werden müssen. Jahr für Jahr betreut die Beratungsstelle rund 100 missbrauchte Mädchen, kümmert sich um die Prozessbegleitung.

Erste Hilfe fand Tobergte bei der Volksbank. Der Vorstandsvorsitzende Hans Weber aktivierte die bankeigene Stiftung und machte folgendes Angebot: Wenn aus Spenden 35 000 Euro zusammenkommen, wollte die Bank die Summe verdoppeln und sagte zugleich 20 000 Euro fest zu. „Die Meldungen des Kinderschutzbundes haben uns alarmiert. Es konnte doch nicht sein, dass die Beratung nach mehr als einem Vierteljahrhundert eingestellt werden muss“, sagte Heinz-Rainer Nöhles, der Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung.

Der Aufruf wirkte: Monat für Monat stieg die Spendensumme, erreichte bald die 40 000-Euro-Marke. Am Montag besuchten die Volksbank-Banker den Kinderschutzbund in Wanheimerort, überreichten die verdoppelte Spendensumme und informierten sich gleich vor Ort über die Arbeit der engagierten Beratungsstelle.

Es gab dort ein besonderes Dankeschön: Gerhild Tobergte hatte das Bild eines jungen Mädchens einrahmen lassen, das erfolgreich therapiert worden war. Das von ihr gemalte Bild zeigt eine große, starke Prinzessin und den Täter als „kleines Würstchen“.

Bei aller Spendenfreude: Es bleibt das Problem, die Beratungsarbeit des Kinderschutzbundes auf feste Finanzierungsfüße zu stellen. „Wir sind dran, wir lassen nicht locker“, zeigt sich Tobergte aber erneut kämpferisch.