Duisburg.
Die Folgen, die ein scharfer Sparkurs im Kulturbereich hat, werden in diesen Tagen sozusagen auf dem Silbertablett serviert. Die Beispiele Bibliothek und Theater am Marientor machen klar, wohin Kürzungen führen.
Es musste jedem Mitglied im Kulturausschuss bewusst sein, dass die abgespeckte Version des Stadtfensters für die Bibliothek weniger Platz bedeutet. Das war auch deutlich gesagt worden. Die anschauliche Darstellung ließ dann aber doch manchen Politiker schlucken. Der Eingang von der bislang unattraktiven Universitätsstraße, Foyer und Veranstaltungsraum alles andere als großzügig, kein Platz (Geld sowieso nicht) fürs NS-Dokumentationszentrum – und dann noch fraglich, ob’s neue Möbel gibt. Das wäre eine traurige Lachnummer, wenn hinter der ansehnlichen Fassade olles Mobiliar aufgestellt würde.
Wenig überraschend auch, dass keiner das Theater am Marientor kaufen will. Was kann man mit einem Theatergebäude schon anfangen? Als Konsumtempel ist es ebenso ungeeignet wie als Hotel, und kulturelle Veranstaltungen können die Kosten nicht decken, geschweige denn Rendite erzielen. Die Schließung des Hauses hat die Duisburger und ihre Nachbarn geschmerzt, das leer stehende Haus ist ein trauriger Anblick. Mit dem Spareffekt wird der Haushalt bestimmt nicht saniert.
Der wird noch nicht mal genesen, wenn Duisburg die Opernehe mit Düsseldorf aufkündigt und die Philharmoniker abgeschafft, wenn Festivals gestrichen und Museen geschlossen werden. Dann steht das nächste Theater leer, und auch für die Philharmonie Mercatorhalle dürfte sich keine Anschlussnutzung finden. Dabei sind das ja nur die äußeren Folgen. Solche Veränderungen wirken verheerend auf die Attraktivität und das Zusammenleben in einer Stadt. Im Klartext: Ohne Kultur wird der Haushalt nicht gesund – und die Stadt krank.
Theater und Philharmoniker fangen jetzt an, die Folgen falscher Sparpolitik aufzuzeigen. Das Signal ist deutlich: Es wird Zeit, sich zum Abwehrkampf aufzustellen. Man darf gespannt sein, wie sich die Stadtspitze positioniert, die das Sparpaket ja vor der OB-Wahl dem Rat vorlegt. Wer wird kämpfen, wer sich wegducken? Das wird zeigen, wem Duisburg am Herzen liegt.