Duisburg. Weil er seine vier Monate alte Tochter zu Tode geschüttelt haben soll, muss sich ein 26-Jähriger vor dem Duisburger Landgericht verantworten. Er habe sich überfordert gefühlt, so der Rheinhauser, weil er fast allein für den Haushalt verantwortlich gewesen sei.

Mit einem besonders tragischen Fall hat es nun das Duisburger Landgericht zu tun. In den frühen Morgenstunden des 21. Dezember 2011 soll ein 26-jähriger Rheinhauser seine vier Monate alte Tochter so geschüttelt haben, dass das Kind zwei Tage später an schweren Hirnblutungen starb. Die Anklage wirft dem Mann Körperverletzung mit Todesfolge vor.

Die Anklage geht davon aus, dass das Kind in der Tatnacht schrie. Als der Vater das Baby nicht beruhigen konnte, soll er es einige Zeit auf seinem linken Arm geschaukelt haben. Dabei soll der nicht gestützte Kopf des Kindes vor und zurück geschleudert sein.

Probleme bei der Berufsausbildung

Der Angeklagte wurde am Dienstag nur zu seinem Lebenslauf gehört. Als Einzelkind aufgewachsen, tat sich der junge Rheinhauser mit einer Berufsausbildung zunächst schwer. Drei mal rauschte er durch die Tischler-Gesellenprüfung. Er verpflichtete sich für zwei Jahre bei der Bundeswehr und schaffte danach die Ausbildung zum Kfz-Mechaniker, um im Sommer 2011 wieder arbeitslos zu werden.

2009 hatte er seine Lebensgefährtin, die Mutter des getöteten Mädchens, kennengelernt. Die junge Frau hatte bereits ein Kind. Rasch stellte sich weiterer Nachwuchs ein und im August 2011 kamen schließlich Zwillinge zur Welt.

Keine Äußerung zum Anklagevorwurf

Er habe sich überfordert gefühlt, so der 26-Jährige, weil er fast allein für den Haushalt und die Versorgung der zuletzt vier Kinder verantwortlich gewesen sei. Seine Freundin habe sich lieber zum ausgedehnten Kaffeeklatsch mit ihrer Mutter getroffen oder habe am Wochenende Trödelmärkte besucht. Immer wieder habe es deshalb und wegen der angespannten finanziellen Lage des Paares Streit gegeben.

Zum Anklagevorwurf wollte sich der 26-Jährige am ersten Verhandlungstag noch nicht äußern. Sein Verteidiger kündigte für die Fortsetzung am Freitag kommender Woche eine Einlassung an. Insgesamt sind fünf weitere Verhandlungstage geplant.