Duisburg. .
Trotz Verspätung nimmt sich Grünen-Chefin Claudia Roth noch die Zeit für ein Handyfoto mit einer Passantin und stürmt dann strahlend ins Café Museum. Betont bürgernah will sich die Partei positionieren, der Wahlkampfauftakt als Politischer Nachmittags-Talk erwischt somit manchen Gast unvorbereitet.
Aber ungestört von flüchtenden Brunchern umreißt Roth engagiert die Erfolge nach 20 Monaten Rot-Grün in NRW mit 58 Gesetzen und einem neuen Politikstil durch zwei Frauen an der Spitze als „stilbildend“. Zuvor hatte sie schon die Duisburger umschmeichelt, weil es „ein ganz schöner Ort“ sei, und den Zebras gratulierte sie ebenso.
Dann ging es im Galopp durch Themen wie das „bescheuerte Betreuungsgeld“, die „Anti-Frauenministerin Schröder“ und die Chancengleichheit durch die Abschaffung der Studiengebühren. Da hatten es die grünen Direktkandidaten für die Landtagswahl mit ihren Themen schon rhetorisch etwas schwerer. Gerd Schwemm erklärte, dass man mitten im Wahlkampf noch in den Vorbereitungen stecke, die Plakate: beim Spediteur, die Faltblätter: beim Drucker. Schwerpunkte seien aber gesetzt. Schwemm selbst setzt auf direkte Bürgerbeteiligung, Birgit Beisheim hat die Finanzierung von Kommunen auf ihrer Agenda, und Sait Keles ist in Sachen Zukunftsprogramm aktiv.
Hannelore Kemp (73) und Helga Lommertin (82) gefällt diese Art von Wahlkampf: „Das Anpappen von Plakaten ist doch Geldverschwendung. Hier kann man die Politiker mal live sehen.“ OB-Kandidatin Ingrid Fitzek, die den Talk moderierte, und ihre Partei begrüßen bald weitere prominente Unterstützer: Sylvia Löhrmann kommt Donnerstag, Jürgen Trittin und Bärbel Höhn sind im Mai da.