Duisburg. Mit großer Mehrheit, aber nicht mit einem Ergebnis über der 90-Prozentmarke wie bei ihrer Wahl zur Kreissprecherin vor zwei Wochen, haben die Bündnis-Grünen am Dienstagabend Ingrid Fitzek zur OB-Kandidatin gewählt.
Mit großer Mehrheit, aber nicht mit einem Ergebnis über der 90-Prozentmarke wie bei ihrer Wahl zur Kreissprecherin vor zwei Wochen, haben die Bündnis-Grünen am Dienstagabend Ingrid Fitzek zur OB-Kandidatin gewählt.
Die ehemalige Landtagsabgeordnete (1995-2000), seit 2006 Gleichstellungsbeauftragte an der Universität Duisburg-Essen, will mit ihrer Kandidatur das eigene grüne Profil schärfen. Sie habe das „Rüstzeug, um das OB-Amt wahrzunehmen“, erklärte die 53-Jährige, die als politisch erfahren gilt und sich namentlich auch parteiintern einen guten Ruf als ausgleichende Moderatorin erworben hat.
Nicht zuletzt die Kandidatur von Sören Link für die SPD bestärkte die Grünen in ihrer Entscheidung, eine eigene Kandidatin aufzustellen. „Die SPD hat einen Kandidaten, der uns nicht vom Hocker reißt“, erklärte Kreissprecher Matthias Schneider. Er wie Fitzek stellten zugleich klar: Rot-rot-Grün soll weiter der Kurs der Ratspolitik sein.
Eine vergebene Chance
Fitzek warnte davor, das Sauerland-Abwahlbündnis nun schlecht zu reden und mit einem „Federstrich“ abzuschreiben, nur weil es nicht gelungen sei, einen gemeinsamen, überparteilichen Kandidaten zu finden. Es sei „kein Drama“, dass es nun auf einen üblichen OB-Wahlkampf mit Parteikandidaten hinauslaufe. Schneider: „Neuanfang heißt nicht, dass man jemanden findet, der über das Wasser läuft, sondern er zeigt sich in der täglichen Arbeit, in den Parteien oder im Rat.“
Nur kurzfristig flammte bei den Grünen die Diskussion um Stadtdirektor Peter Greulich als OB-Kandidat auf. „Wir haben gepennt“, meinte Ratsfrau Doris Janicki und sprach von einer „vergebenen „historischen Chance“, wenn man mit dem „hervorragenden Stadtdirektor“ in den Wahlkampf gegangen wäre, und „vielleicht den ersten grünen Oberbürgermeister in einer Reviergroßstadt hätte stellen können“. Eine „realistische Chance“ sah auch Norbert Knabben, wenn Greulich der gemeinsame Kandidat geworden wäre: „Wir haben es vermasselt.“ Greulich selbst blieb bei seiner Linie, nicht gegen Ingrid Fitzek anzutreten.
Kandidatur mit Greulich abgesprochen
Fitzek stellte zugleich klar, dass die Kandidaturfrage auch mit Greulich abgesprochen worden sei: „Da geschah nichts hinter seinem Rücken. Um keine Legendenbildung aufkommen zu lassen: Da wurde niemand weggesperrt, damit er nicht kandidiert.“
In ihrer Antritts-Erklärung hatte Fitzek allerdings unmissverständlich klar gestellt, dass kein Kandidat ernsthafte Chance habe, „der mit den Geschehnissen rund um die Loveparade in Verbindung gebracht oder in freundschaftlicher Nähe zum angewählten Oberbürgermeister wahrgenommen wird“.
Beides trifft auf Greulich, der stets loyal zu Sauerland gestanden hatte, definitiv zu.