Duisburg. .

Rund 1000 Duisburger Kinder, die in diesem Jahr in die Schule kommen, werden voraussichtlich keine Eingangsuntersuchung erhalten, weil das Gesundheitsamt zu wenig Personal hat.

Zwar soll dieser Personalengpass bis zum Sommer behoben sein, wie der zuständige Abteilungsleiter des Gesundheitsamtes, Dr. Georg Vogt, am Montag dem Sozialausschuss erklärte, doch könne man die fehlenden Untersuchungen nicht mehr aufholen. Die Schuleingangsuntersuchung umfasst sowohl die körperliche Untersuchung wie auch die Entwicklungsdiagnostik.

Zwei Gründe für den Personalengpass nannte Georg Vogt: Den herrschenden Ärztemangel („Der Ärztemarkt ist bundesweit leer gefegt!“) und die unattraktive Bezahlung von Ärzten, die im kommunalen Gesundheitswesen arbeiten („Der Tarif liegt erheblich unter dem, was andere zahlen, die zwischen 1300 und 2500 darüber liegen. Da bleiben wir auf der Strecke.“). Hinzu komme, dass nicht jeder Arzt in der Entwicklungsdiagnostik ausgebildet sei.

Der personelle Engpass besteht bereits seit Juni letzten Jahres. Dass der Sozialausschuss erst jetzt davon unterrichtet wurde, bezeichnete CDU-Ratsherr Peter Keime als „Skandal“. Thomas Keuer (Linke) nannte die Verwaltungsvorlage eine personalwirtschaftliche Offenbarung. Einig sind aber alle Seiten, dass dieser Zustand nicht hinnehmbar ist. Sozialdezernent Reinhold Spaniel versprach deshalb auch, den Sachverhalt in der wöchentlichen Konferenz des Verwaltungsvorstandes zum Thema zu machen.

Auf der Suche nach Lösungen konnten nach Angaben von Dr. Vogt bislang weder die niedergelassenen Ärzte noch die Krankenhäuser in Duisburg oder in den umliegenden Städten helfen: „Wir haben alle Register gezogen.“ Zunächst, so Vogt, schien es so als könnten die Wedau-Kliniken helfen. „Doch dort hat man auch personelle Probleme bekommen. Das geht nun nicht mehr.“

Nun soll versucht werden, wenigstens die körperliche Untersuchung der Kinder bis zur Einschulung durchzuführen, was auch schon schwierig werde, so Vogt. Über die Schulräte soll bei den Grundschulen nachgefragt werden, ob dort die Entwicklungsdiagnostik durchgeführt werden könne, da es Lehrer gibt, die darin ausgebildet sind.

Der Hinweis der Bezirksregierung, dass die Untersuchung von Seiteneinsteigern aus Zuwandererfamilien als Pflichtaufgabe der Kommune angesehen wird, bezieht Sozialdezernent Spaniel auch auf die Schuleingangsuntersuchung für angehende I-Dötzchen: „Wenn das für Seiteneinsteiger gilt, dann ziehen wir das auch für die Duisburger Kinder durch.“ Angelika Wagner (SPD): „Es darf nicht sein, dass Kinder ohne Untersuchung in Kindergärten oder Schulen gehen.“