Duisburg. Alice Schwarzer stellte im Literaturprogramm der Duisburger Akzente ihre Autobiographie „Lebenslauf“ in der ausverkauften Stadtbibliothek vor. Auch an diesem Abend wurde wieder die Kritik an ihrer Berichterstattung für die Bild-Zeitung im Kachelmann-Prozess laut.

Lesungen und Diskussionen mit Deutschlands oberster Frauenrechtlerin sind auf keinen Fall langweilig. Alice Schwarzer stellte jetzt im Literaturprogramm der Duisburger Akzente ihre Autobiographie „Lebenslauf“ in der ausverkauften Stadtbibliothek vor. Die streitbare und streitlustige Feministin und Herausgeberin der Zeitschrift „Emma“ war zuletzt als Berichterstatterin für die Bild-Zeitung im Kachelmann-Prozess in die Kritik geraten.

Alice Schwarzer präsentierte sich dann bei ihrer Lesung von der ersten Minute an konzentriert, professionell und humorvoll und als eine Autorin, die keine Frage in Verlegenheit bringen kann. Sie studierte und arbeitete nach einer nicht immer einfachen Jugendzeit in Wuppertal schließlich in Paris, wo sie sich Ende der Sechziger Jahre für die Frauenbewegung engagierte. „Nieder mit der Macht der Macker“, stand damals auf den Transparenten und als Antwort wurde die Frage laut: „Und wer soll dann kochen?“.

Ihr sei es dann zu Beginn der Siebziger Jahre auch gelungen, die Frauenbewegung in Deutschland zu etablieren, wo aber die persönliche Diffamierung schnell eine inhaltliche Debatte erschwert habe. „Frustrierte Tucke“ sei nur eine der typischen männlichen Beschimpfungen gewesen. „Es hat eine Flut von Hohn und Spott gegeben“, erinnert sich durchaus schmerzhaft Alice Schwarzer, die sich – und man glaubt es ihr – stets zu wehren wusste. „Wenn mir einer so richtig niedrig kommt, dann laufe ich zu großer Form auf.“

"Frauenquote" in der Wirtschaft

Nach der Lesung gab es dann noch viele Fragen und Wortmeldungen, in denen Frauen bekundeten, dass ihnen Alice Schwarzer in ihrem Leben geholfen habe. Allerdings wurde auch wieder die Kritik an ihrer Berichterstattung für die Bild-Zeitung im Kachelmann-Prozess laut. „Ich habe in diesem ganzen Wolfsgeheul lediglich den Mut gehabt, die Perspektive der Frau zu ergreifen, ohne dass ich weiß, ob sie die Wahrheit oder Unwahrheit gesagt hat“, betonte Schwarzer.

Zum Thema „Frauenquote“ in der Wirtschaft, betonte Schwarzer, dass sie lange Zeit dagegen gewesen sei, weil die Gefahr bestehe, dass die entscheidenden Männer nur „mittelmäßige Frauen“ einstellten. Von diesen drohe ihnen keine Gefahr. Doch auf lange Sicht hin, komme man an einer Frauenquote in den Vorständen wohl nicht vorbei. Viel Beifall für Alice Schwarzer.