Duisburg..
Zwei Menschen Anfang 30, bunte Bilder auf der Haut, beschäftigt in einem Tattoo-Studio – was machen die, wenn sie sich „ausleben“ wollen? Richtig, sie eröffnen eine Pommesbude. „Dass wir dabei auch mal im Frittenfett stehen, daran haben wir gar nicht gedacht“, sagt Jacqueline Schneider. Seit einer Woche nun umweht sie dieser Duft: Am Montag gingen im „Frittenwahn“ am Ludgeriplatz erstmals Currywürste, Frikos und Pommes der besonderen Art über die Theke, am Samstag wird um 17 Uhr offiziell Eröffnung gefeiert.
Während Jacqueline und Dennis Schneider in ihrem Laden an der Ecke zur Oststraße piercten und tätowierten, wurde nebenan die kleine Geschäftsfläche frei. „Da haben wir einfach verschiedene Sachen durchgespielt. Ein eigenes Café oder eine Kneipe, das wäre cool, dachten wir uns“, erzählt Jacqueline Schneider.
Anspruchsvolle Fast-Food-Variante ohne Geschmacksverstärker
Ein Kunde von „Tattoowahn“ brachte sie schließlich auf die Idee, es mit einer Pommesbude zu versuchen. „Erst haben wir darüber gelacht“, erklärt die damalige Frittenfee in spe. „Aber dann hat es sich irgendwie entwickelt“, sagt Dennis Schneider, der seiner Frau schon lange voller Anerkennung in die Töpfe schaut. Der Lebenswandel ihrer dreiköpfigen Familie trug zur Ausrichtung von „Frittenwahn“ bei: „Wir haben keine Lust auf Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe“, berichtet der Tätowierer. „Und die Sachen von Jacqueline ohne dieses Zeug schmecken viel besser als das Industrie-Essen.“
Und so bemühen sich die beiden mit ihren Mitarbeitern nun, eine anspruchsvolle Fast-Food-Variante in die Pappschälchen zu bringen. „Ich will die Fritten nicht vorfrittieren, damit die Leute 30 Sekunden weniger warten müssen“, betont Jacqueline Schneider. Neben den Kartoffelstäbchen ohne Konservierungsstoffe liegen Würste aus Neuland-Fleisch, das aus artgerechter Tierhaltung stammt. „Das sind keine Schrumpelwürstchen, die kann ich nicht wie eine vollgestopfte Phosphatstange zwei Stunden auf dem Herd liegen lassen.“ Auch an dieser Stelle macht das Food beim Fast also Abstriche. Bedeckt wird das Arrangement von selbstgekochter Sauce, dazu gibt es eine fair gehandelte Bio-Limonade.
Manch einer möchte fragen: Und das in einer Stadt wie Duisburg? Ja, der Laden brummt. „Das ist die Bestätigung dafür“, sagt Jacqueline, „dass wir nicht die einzigen sind, denen hier was gefehlt hat“.