Duisburg..
Es fehlt an Ideen für die Zukunft, an Initiativen, an Ansprechpartnern an der Stadtspitze, beklagt die Unternehmerschaft. „Duisburg ist wie in einer Totenstarre“, klagte Heinz Lison, Sprecher der regionalen Wirtschaft beim Besuch in der WAZ-Redaktion.
„Jetzt muss es wieder vorangehen“, forderte Lison, die Politik vor Ort sei gefordert, Impulse zu setzen: „Da sind die Parteien in der Pflicht.“ Sie müssten jetzt nach Loveparade, dem Stillstand danach, der Abwahl von Adolf Sauerland, zusammenrücken, allen voran die Spitzen der Fraktionen. Die Unternehmen, so Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbands, seien bereit zu helfen: „Wir möchten uns für Duisburg engagieren.“ Lison ergänzte: „Wenn es gute Ideen gibt, finden sich auch Geldgeber.“
Die beiden Ober-Unternehmer sprachen sich aus für ein städtisches Leitbild „im Konsens der Parteien“, für ein klares Bekenntnis zum Industriestandort und zur Verankerung Duisburgs sowohl im Ruhrgebiet wie an der Rheinschiene und am Niederrhein. „Wer hier ist, ist überall“, umriss Schmitz den geografischen Vorteil, den es zu nutzen gelte: „Da kann man viel draus machen.“ Ein Leitbild müsse aber mehr sein als Lippenbekenntnis, müsse eine politische Vorgabe sein, die sich auch im Etat wiederfinden müsse.
Starke politische Führung
Als große Herausforderung für die Wirtschaft bezeichneten Schmitz und Lison den Mangel an Fachkräften, an Ingenieuren wie auch an Facharbeitern. Auch die Stadt sei gefordert, zusammen mit der Wirtschaft zu handeln, etwa durch ein „Bündnis für Familie“, das es in anderen Städten bereits gebe. Er habe dieses Thema gegenüber der Stadtspitze bereits angesprochen, aber keine Antwort erhalten, klagte Schmitz. Stadt und Unternehmen, so Lison, könnten den Ausbau von Kindertagesstätten und die Betreuung der Unterdreijährigen – beides Voraussetzungen für flexible Arbeitszeiten – gemeinsam vorantreiben, um die Stadt familienfreundlicher und für Arbeitskräfte attraktiver zu machen. Schmitz: „Dafür brauchen wir aber Ansprechpartner.“
Was Duisburg in der derzeitigen Situation dringend brauche, sei eine starke Verwaltungsspitze und eine starke politische Führung, um als Stadt auch nach außen stärker wirksam zu werden, etwa bei der interkommunalen Zusammenarbeit mit den kleineren Nachbarstädten. Dadurch, so Lison, seien für die finanziell notleidenden Kommunen massiv Kosten zu sparen.