Duisburg.. 2,5 Mio Euro hat Heribert Hölz, die treibende Kraft der Bosnienhilfe, in 20 Jahren gesammelt. Hilfe zur Selbsthilfe lautete sein Motto, aber ohne rein humanitäre Hilfe geht es bis heute nicht.

2,5 Millionen Euro hat Heribert Hölz in 20 Jahren Bosnienhilfe zusammengetragen. Eine stolze Summe, die verteilt auf viele verschiedene Projekte dem kriegsgebeutelten Land ein bisschen Lebensmut zurückbrachte.

Das Engagement hat sich im Laufe der Zeit immer wieder den Bedürfnissen angepasst. Waren es in den Kriegsjahren vornehmlich Tonnen von Lebensmitteln, die heruntergekarrt wurden, ist es heute eher die Hilfe zur Selbsthilfe, um langfristig die Bosnier zu unterstützen. Ohne Lebensmittel geht aber nach wie vor kein Laster los, bedauert Hölz: Zu viele Menschen, vor allem Alte und Kranke, könnten ihren Lebensunterhalt nicht selbst tragen, seien auf Suppenküchen und Spenden angewiesen.

Eine Suppenküche in Zenica finanziert Hölz über den Verkauf von selbstgekochter Marmelade. Seine Frau Ursula macht jedes Jahr 7000 Gläser ein, der Erlös von rund 17.000  Euro verköstigt ein Jahr lang täglich 123 Menschen. Viele freiwillige Helfer unterstützen das, sie pflücken und putzen, schnippeln und spülen, etikettieren und verkaufen. Ehrenamtliche kümmern sich auch um das Einsammeln und Packen der Kisten für die Hilfs-Lkw, einer von zehn Sattelzügen jährlich steht gerade abfahrbereit.

Zahlreiche gesponserte Projekte

Zwei Meter hoher Schnee hatte den Transport bis jetzt verzögert. Er bringt auch die von den Sternsingern gesammelten Süßigkeiten zu Kindergärten und bedürftigen Familien. Die Pfeifenorgel aus Walsum-Aldenrade wird in Bosnien eine neue Gemeinde finden. An Bord sind außerdem Gehhilfen, Rollstühle - und Windeln für Erwachsene, „die gibt’s in Bosnien einfach nicht“, bedauert Hölz.

Vor Ort arbeitet er über den Caritasverband mit Gemeindepfarrern, Franziskanern und anderen kirchlichen Einrichtungen zusammen. Auf 72 Reisen durchs Land hat Hölz aber auch alle gesponserten Projekte persönlich kennengelernt, etwa die Wiederaufbaumaßnahmen für Kindergärten und Schulen. Oder die Alten- und Krankenpflege, über die in zwei kleinen Städten jeweils eine Krankenschwester finanziert wird nebst Medikamenten und Arztkosten. Mit je fünf Schafen und einem Bock wurden schon zig Bauern wieder in die Lage versetzt, das eigene Auskommen zu sichern. Von den Lämmern werden wieder neue Schäfereien gegründet.

Mit Geld für einen Trecker und einen Mähdrescher half Hölz auch einer Kleinbauerngenossenschaft in Fojnica unter die Arme, die sich heute selbst trägt und Vorbild für andere Initiativen ist. Hölz hat sogar noch die Zahlen der ersten Ernte im Kopf: „160 Tonnen Speise- und 100 Tonnen Saat-Kartoffeln“ begeistert er sich. „Sie haben alles verkauft. Das ist eine realistische Perspektive für die Leute.“ Und macht offenbar kreativ. Ein Landhandel und ein Sterbeverein nebst Sargverkauf hat sich dort ebenfalls etabliert.

Nur wenige Hilfsorganisationen im Land

Humanitäre Hilfe bleibt für Hölz weiter von großer Bedeutung. Regelmäßige Spender können Patenschaften übernehmen, für 300 Euro pro Jahr werden bedürftige Familien unterstützt. Bis zu 60 Patenschaften laufen jedes Jahr, manche ein, manche viele Jahre lang. Und hinter jeder einzelnen steckt ein Schicksal, das mit Krieg, Verwundung, Arbeitslosigkeit, Armut zu tun hat. Ganz zu schweigen von den seelischen Belastungen.

Heribert Hölz hat seine Arbeit mit über 2000 Medienberichten immer öffentlich gemacht. Und darin sieht er auch seinen Erfolg begründet. „Das ist keine anonyme Spende, die Hilfe hat ein Gesicht, die Menschen wissen, wo ihr Geld landet.“

Der Caritasverband, zu dem die Bosnienhilfe gehört, weiß, was er an Hölz hat. Deshalb darf der Pensionär auch - so lang er mag und kann - weitermachen. Caritasdirektor Ulrich Fuest will auch nach der Ära Hölz an der Bosnienhilfe festhalten, dann allerdings in anderer Form.

Persönlich bedankt sich am kommenden Wochenende der Erzbischof von Sarajevo, Vinko Puljic in Duisburg. Kein Wunder, sind außer der Bosnienhilfe nur noch wenige Hilfsorganisationen in dem Land verblieben. Ein Gottesdienst mit ihm sowie Weihbischof Franz Vorrath wird am Sonntag, 4. März, um 11.30 Uhr in der Karmelgemeinde gefeiert. Die Bosnienhilfe ist auch weiterhin auf Spenden angewiesen: Caritasverband Duisburg, Konto-Nr. 200104305, BLZ 35050000 bei der Stadtsparkasse Duisburg, Stichwort: Bosnienhilfe