Duisburg. . Auch Klaus-Peter und Stefanie Mogendorf schauen gebannt auf Duisburg. Sie hoffen auf eine Abwahl von Oberbürgermeister Adolf Sauerland. Das Ehepaar aus Belm bei Osnabrück verlor bei der Loveparade-Katastrophe seinen 21-jährigen Sohn Eike.

Auch Klaus-Peter und Stefanie Mogendorf schauen gebannt auf Sonntag. Das Ehepaar aus Belm bei Osnabrück verlor bei der Loveparade-Katastrophe seinen Sohn Eike. Der 21-Jährige zählte zu jenen 21 Menschen, die im Gedränge zu Tode gequetscht wurden. „Diese Abstimmung ist wichtig“, sagt Klaus-Peter Mogendorf mit Blick auf das Abwahlverfahren. „Sie ist richtungsweisend für die Stadt, und für das ganze Land.“

Überall in Deutschland herrsche immer größer werdende Politikverdrossenheit, hat Mogendorf beobachtet. „Jetzt haben die Duisburger die Chance, ein Zeichen zu setzen. Sie können zeigen, dass sich etwas verändern lässt – in dem man wählen geht.“

Telefongespräch mit dem Oberbürgermeister

Diese Worte spricht Mogendorf in einer ruhigen, fast zurückgenommenen Tonlage. Er macht aus seiner Grundhaltung kein Geheimnis: Sauerland soll abgewählt werden. „Natürlich war er nicht allein verantwortlich“, geht Mogendorf auf eines der Hauptargumente aller OB-Befürworter ein. „Aber seine Art und Weise des Umgangs mit so vielen Betroffenen nach der Katastrophe war nicht in Ordnung.“

LoveparadeZweimal hatte Mogendorf bislang persönlich Kontakt zum OB. Zunächst gab es ein Telefongespräch. Das war am Pfingstmontag 2011 – also erst über ein dreiviertel Jahr nach dem Tod des Sohnes. Dort verabredete man sich zum Treffen. Zu den Mogendorfs nach Hause wollte Sauerland aber partout nicht kommen.

„Beim Treffen kamen dann von Sauerland leider nur die altbekannten Sätze: Er habe nichts unterschrieben. Er habe ein Gutachten, dass ihn und seine Mitarbeiter entlaste. Letztlich ging es immer nur um ihn.“ War er enttäuscht über den Verlauf des Treffens? Mogendorf denkt lange nach, ehe er antwortet: „Es hat den Erwartungen entsprochen.“

Der Nachhall des Ungesagten ist gigantisch

Zumindest erfüllte es den Zweck, den OB endlich mit allen Fragen konfrontieren zu können, die seit Eikes Tod in dem Vater gärten. Alles das sei aber viel zu spät gekommen. „Sauerland hätte noch in der Woche nach der Katastrophe zu allen Hinterbliebenen fahren und sich entschuldigen müssen. Dann hätte er nicht nur menschlich, sondern auch in der öffentlichen Wahrnehmung Größe gezeigt. Aber so. . .“ Der Nachhall des Ungesagten ist gigantisch.

Am Sonntag wollen die Mogendorfs nach Duisburg kommen und noch einmal die Rampe besuchen, wo ihr Sohn ums Leben gekommen ist. Sie wollen Blumen niederlegen und andere Hinterbliebene, Verletzte und Traumatisierte treffen. Und sie warten auf das Wahlergebnis. „Ich hoffe, dass sich etwas ändert“, sagt Mogendorf. „Einfach weitermachen wie bisher, dass kann und darf Duisburg nicht.“