Duisburg. . Während in Europa eisige Temperaturen herrschen, bereitet sich der Extremsportler Martin für eine heiße Herausforderung vor: Im März will er am Wüstenlauf quer durch die Sahara teilnehmen. Dann erwarten ihn dort tagsüber Temperaturen von über 30 Grad am Tag.
Zwei Extremläufer haben wir getroffen: Der eine wagt die Strapaze in eisiger Kälte beim „Brockenlauf“ im Harz, der andere stellt sich im März der Hitze eines Wüstenlaufes durch die Sahara. Wie er sich fit für die Wüste macht, erzählt Martin Jansen:
Er kauft seine Laufschuhe stets anderthalb Nummern größer. „In der Wüste schwellen durch Wärme und Belastung die Füße stark an. Und größere Schuhe sind da gut gegen Blasenbildung.“ Der 35-Jährige sollte vielmehr darauf achten, dass es keine Brandblasen werden. Denn ihm steht die hitzigste seiner bisherigen Herausforderungen bevor: die „100 Kilometer del Sahara“. Ein Wüstenlauf, der von Ost nach West quer durch Tunesien führt. Und dort herrschen zum Lauftermin Anfang März bereits Temperaturen von über 30 Grad am Tag.
Fünf Etappen an vier Tagen
In fünf Etappen an vier Tagen gilt es für die auf exakt 200 Teilnehmer begrenzte Gruppe, das Ziel zu erreichen. Der längste Abschnitt ist ein voller Marathon über 42,195 km im heißen Sand. Und ein sieben Kilometer langes Teilstück muss nachts bewältigt werden. Da zeigt sich besonders die Tücke der Wüste als Sport-Arena: So heiß es tagsüber ist, so bitterkalt wird es in der Nacht.
„Wir schlafen in Berberzelten. Unser Hauptgepäck wird in Jeeps transportiert. Im Rucksack haben wir alle nur unsere Pflichtausrüstung dabei“, so Jansen. Dazu gehören 1,5 Liter Wasser, Salztabletten und eine Signalrakete für Notfälle. Eine Fotokamera steckt der Neudorfer ebenfalls ins Gepäck. Eindrucksvollere Motive als dort gibt es kaum zu finden. Veröffentlichen will er sich nach der Rückkehr in die Heimat auf seiner Internet-Homepage.
Bezeichnung Extremsportler ist hart erarbeitet
Dieser Name ist tatsächlich Programm. Denn Martin Jansen wanderte schon allein durch halb Lappland, er hat den Jakobsweg gemeistert, fuhr mit dem Fahrrad von Mailand nach Düsseldorf und kletterte auf den in 5895 Meter Höhe gelegenen Gipfel des Berges Uhuru Peak in Kenia. Die Bezeichnung „Extremsportler“ hat sich der gebürtige Essener, der lange in Mülheim gelebt hat und 2008 nach Duisburg gezogen ist, wirklich hart erarbeitet. Dieser Wüstenlauf ist die nächste Prüfung für seinen inneren Schweinehund.
„Ich will es schaffen. Ich will mir bewiesen, dass ich das kann“, sagt Jansen. Doch bei allem Ehrgeiz lautet sein allerwichtigstes Ziel: gesund und sicher ankommen.
Damit das klappt, will das bekennende und rennende Mitglied des ASV Duisburg auf keinen Fall ganz allein laufen. „Ich suche mir eine Gruppe, die ein ähnliches Tempo hat. Es sollen alle 200 Meter Fahnen als Wegesmarkierungen aufgestellt sein. Doch ein mulmiges Gefühl bleibt, wenn ich allein unterwegs wäre. In der Wüste kann man sich auch ganz schnell verlaufen.“
Spezialbrille schützt vor feinem Wüstensand
Um Wüstentauglichkeit zu erlangen, hat Jansen seine Ausrüstung angepasst: Eine Plastikbrille – so voluminös, dass jeder Skiläufer ehrfürchtig staunen würde – schützt die Augen vor feinsten Sandkörnern. Über seine Spezialschuhe zieht er zusätzlich Wüstengamaschen. Doch auch die beste Ausstattung hilft nicht, wenn die „Puste“ versagt. Deshalb gibt Jansen, der nebenher noch richtig gut Badminton spielt, in zehn Trainingseinheiten pro Woche Vollgas. „Brockenläufer“ Richter (hier zum Portrait des Extremsportlers) kennt er übrigens nicht, obwohl der auch in Neudorf lebt. Dabei wären beide ideale Trainingspartner. Bei dem Pensum. . .
Thomas Richter