Duisburg. .
Die rot-grüne Landesregierung in NRW stellt das derzeit geltende Ladenschlussgesetz auf den Prüfstand. Zur Debatte steht, die Öffnungszeiten unter der Woche auf 22 Uhr oder gar auf 20 Uhr zu begrenzen.
Die gesetzliche Lockerung der Ladenöffnungszeiten aus dem Jahr 2006 würde damit in weiten Teilen zurückgenommen. Ist bald Schluss mit dem Einkauf zur nächtlichen Stunde? Die WAZ hat sich unter Duisburgs Spätkäufern umgehört.
Kaufland Ruhrort am Freitagabend. Es ist dunkel, die Uhr zeigt kurz nach 20 Uhr. Und doch herrscht ein reges Treiben in dem Supermarkt, im angrenzenden Parkhaus sind mehrere Reihen belegt. Viele Bürger scheinen die langen Öffnungszeiten zu nutzen, um vor dem Wochenende noch einmal den Kühlschrank zu füllen.
„Für mich ist das Einkaufen jetzt schon mit Stress verbunden“, sagt Ali Üyük. „Ich arbeite im Dienstleistungsbereich. Da bin ich so lange unterwegs, dass ich es vor 20 Uhr gar nicht in ein Geschäft schaffe.“ Ein früherer Ladenschluss würde ihn noch mehr unter Druck setzen, sagt der 42-Jährige.
So wie Üyük geht es vielen. Es sind Kunden aus allen Altersklassen, die ihre Einkäufe zur späten Stunde tätigen. Vor allem Berufstätige scheint es noch nach 20 Uhr in den Laden zu ziehen. „Würden die Zeiten geändert, könnte ich ja gar nicht mehr einkaufen gehen“, klagt Benjamin Picker. „Ich komme abends von der Arbeit aus dem Westerwald. Das würde mehr als knapp werden.“
An den Kassen des Ruhrorter Kauflands ist viel los, wenn auch nicht ganz so viel wie tagsüber. Und doch scheinen die langen Öffnungszeiten vielen entgegenzukommen. „Gerade vorm Wochenende hat man oft noch etwas vergessen und muss spontan noch mal los“, erzählt Nora Römer. „An solchen Tagen bin ich froh, dass man noch lange einkaufen kann.“
Doch viele Einkäufer haben auch Mitleid mit den Mitarbeiter des Supermarkts: „Für sie ist das natürlich nicht so toll“, sagt Tim Marzinzik. „Man muss halt genau abwägen, ob es sich überhaupt lohnt, so lange zu öffnen. Ich bin da geteilter Meinung.“
Eine klare Position vertritt Nicole Morsbach. Wenn es nach ihr ginge, könnten die Läden gerne früher schließen. „Mir wäre das egal“, sagt die 37-Jährige. „Dass ich so spät unterwegs bin, ist die Ausnahme. Ich erledige meine Einkäufe am liebsten tagsüber.“