Zentimeterlange Operationsnarben gehören, wenn es nach Dr. Peter Harding geht, der Vergangenheit an – zumindest, wenn sie sich vermeiden lassen.

Der Chefarzt für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie will im Klinikum Duisburg neue minimal invasive Techniken einführen, die dem Patienten ein Minimum an post-operativen Schmerzen und Narben versprechen. Unterstützt wird er in seiner Aufgabe von zwei Neuzugängen im Klinikum: der Leitende Oberarzt Jacob Tegelbeckers und Oberärztin Dr. Sabine Fleischer sind im Februar beziehungsweise April dazugestoßen. „Damit ist mein Team komplett!”, erklärt Dr. Harding, der großes vorhat. „Es weht ein frischer Wind im Klinkum, wir gehen mit neuem Elan an die Sache!”, verspricht er.

Drei Techniken der sogenannten „Schlüsselloch-Chirurgie”, bei der durch winzige Einschnitte operiert wird, hofft er den Patienten des Klinikums anzubieten, sobald die nötigen Instrumente eingetroffen sind. Die Namen der Verfahren sind echte Zungenbrecher wie „Intraperitoneale Onlay Mesh” und „ Natural Orifice Transluminal Endoscopic Surgery”. Abgekürzt klingen sie patientenfreundlicher: dann heißen sie Ipom, Less und Notes.

Das Ipom-Verfahren versorgt Narben- und Nabelbrüche mit einem über die Bauchhöhle gespannten Netz - einem „High-Tech-Netz”, wie der Chefarzt betont. Die Einschnitte sind kleiner als bei bisher üblichen Methoden, sodass die Wundheilung beschleunigt wird.

Bei der Less-Technik wird nur noch ein einziger Zugang im Nabelbereich benötigt, um eine Operation z.B. an Blinddarm oder Galle durchzuführen. Eine Art Schlauch wird eingeführt, durch dessen vier Eingänge die benötigten Instrumente passen - gleichzeitig, obwohl nur ein Schnitt gemacht wurde.

Beim neuartigen Notes-Verfahren entstehen für den Patienten gar keine Narben mehr, es wird durch natürliche Körperöffnungen operiert. Allerdings wurde es in dieser Form in Deutschland noch nicht durchgeführt: „Bisher wurden hierzulande eigentlich nur Hybrid-Notes-Verfahren angewandt. Dabei wurde, zusätzlich zum bestehenden Zugang noch ein kleiner Schnitt in den Bauchnabel gemacht”, erklärt Dr. Fleischer. Sie fügt hinzu, sie freue sich auf die Herausforderung, die sich ihr in Duisburg mit den reinen Notes-Operationen biete.

Harding sieht „drei ernstzunehmende Innovationen”, die dem Operierten einen „Wahnsinns-Komfort” bieten - und über deren Möglichkeiten Patienten des Klinikums von nun an aufgeklärt werden.