Duisburg. .

Auf Socken erschien in der Nacht zum 6. Oktober 2011 ein Mann in einer Spielhalle an der Ruhrorter Straße in Kaßlerfeld. Im Haus sei ein starker Brandgeruch wahrnehmbar, verkündete der Nachbar, und er bat darum, die Polizei rufen zu dürfen. Doch nach deren Eintreffen geriet der 49-Jährige rasch selbst in den Verdacht, das Feuer gelegt zu haben. Am Donnerstag verurteilte ihn das Landgericht wegen schwerer Brandstiftung.

Das Feuer war mit Hilfe von Textilien im Dachgeschoss gelegt worden. Die Feuerwehr konnte nicht verhindern, dass der Brand das Dachgeschoss völlig zerstörte und auch die Dächer der Nachbarhäuser in Mitleidenschaft zog. Es entstand ein Sachschaden in sechsstelliger Höhe. Verletzt wurde niemand, weil sich außer dem Angeklagten zur Tatzeit niemand im Haus aufhielt.

Der 49-Jährige hatte der Polizei berichtet, er habe in seiner Wohnung Brandgeruch wahrgenommen. Dort aber, so ein Sachverständiger, sei von dem Feuer im Dachgeschoss noch gar nichts zu riechen gewesen, als der Mann in der Spielhalle Hilfe suchte.

Täter rief selbst Polizei

Widersprüchliche Angaben des alkoholisierten Mannes hatten bei den Ermittlern schon am Tatort den Verdacht geweckt, er selbst könne etwas mit dem Feuer zu tun haben. Vorsichtshalber wurden Abstriche von den Händen des Verdächtigen genommen. Deren chemische Auswertung ließ kaum einen Zweifel an der Täterschaft des 49-jährigen Hartz-IV-Empfängers zu, der vor Gericht beharrlich schwieg.

Ein Sachverständiger machte gestern deutlich, dass der Angeklagte sich entweder sehr nah am Feuer, oder längere Zeit in einiger Entfernung aufgehalten haben müsse. Die Rolle als Zaungast auf der Straße, die der 49-Jährige bei den Löscharbeiten der Feuerwehr einnahm, erkläre die Asche-Rückstände nicht.

Die 1. Große Strafkammer hatte nach siebenstündiger Hauptverhandlung keine Zweifel an der Schuld des 49-Jährigen und verurteilte ihn zu sechs Jahren Haft. Zu Lasten des Angeklagten wirkte sich vor allem aus, dass sein gut gefülltes Vorstrafenregister auch drei einschlägige Verurteilungen aufwies. Bereits mehrfach in der Vergangenheit hatte der Mann in persönlichen Lebenskrisen Brände in Mehrfamilienhäusern in Hochfeld und Krefeld gelegt.